Mittelschlaue Ziele: 24-Stunden-Rennen Kelheim

So. Die Zeit des ziellosen Herumkullerns ist vorbei, der Ernst des (Sportler-)Lebens beginnt. Alles oder Nichts, Hü oder Hott, Top oder Flop. Jetzt gilt’s!

Jedenfalls gärt in meinem Kopf seit einigen Wochen ein Ziel, das weder schlau ist noch gesund. Und ich weiß, ich werde mich dafür hassen. Entweder schon, wenn ich an der Startlinie stehe, spätestens aber etwa 6 bis 8 Stunden später, ganz zu schweigen von danach.

Aber jetzt hab ich schon zu vielen Leuten davon erzählt, ein Zurück gibt es für die eitle Sportlerin also nicht mehr. Außer, ich setze mich nach Thailand ab und werde Bikini-Designerin und… nein, nicht zu lange darüber nachdenken. Außerdem wird die Sache hiermit sogar schriftlich fixiert, ist also eh schon alles zu spät.

24 Stunden sollen es sein. 24 Stunden auf dem Rennrad, in denen es so viele Kilometer wie möglich zurückzulegen gilt. Stichtag sei das Wochenende des 18. und 19. Juli des Jahres 2015. Der Kurs im niederbayerischen Kelheim führt über 16,4 Kilometer und 180 Höhenmeter pro Runde, durch die Altstadt hinauf zur Befreiungshalle (in der schon meine Oma den Krieg erlebte) und malerisch zurück entlang des Altmühltals. Im Idealfall werde ich mich 25 mal über den Rundkurs schleppen, also etwas mehr als 400 Kilometer und um die 4500 Höhenmeter herunterreißen.

Gut, ich muss zugeben, diese Herausforderung drängt sich angesichts meines momentanen Trainingsstandes nicht uuunbedingt auf. Aber es ist ja noch knapp ein Jahr hin. So ein Jahr ist ja schon sehr lang. Viele Kilometer können gefahren, zahlreiche Höhenmeter erklettert werden. Das Dumme daran: Man muss es auch machen. Am Trainingsrevier dürfte es schon einmal nicht scheitern, denn das heißt ab sofort Chiemgau und ist nicht gerade für seine holländischen Ebenen berühmt. Am Material sollte es mit genügend Carbon unterm Hintern auch nicht liegen, für erfahrene Betreuung durch den besten Mann der Welt ist wohl gesorgt. Bleibt also doch mal wieder alles an mir hängen.

Das lässt mich natürlich völlig kalt und ich habe auch erst achteinhalb Fingernägel angeknabbert. Vor lauter Entspannung habe ich für den Anfang mal zwischen sechs und acht Stunden pro Woche im letzten Monat auf dem Rad und in den Laufschuhen verbracht, nach optimistischer Schätzung ungefähr genauso viel wie in der ersten Jahreshälfte insgesamt. Eine sehr gute Idee also, das ganze Projekt 24-Stunden-Rennen.

Vielleicht wurde ich ja sogar in letzter Zeit hin und wieder gesichtet beim konzentrierten Pedalieren rund um den schönen Wörthsee. Jetzt gibt es allerdings erst einmal umzugsbedingtes Krafttraining. Und danach wird wieder gekurbelt. Und gelaufen. Und geknabbert.

 

 

P.S.: Aktualisierungen zu diesem irrsinnigen Vorhaben wird es in unregelmäßigen Abständen unter dem Schlagwort „Projekt24“ geben.

 

 

 

 

 

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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