7 Tipps gegen kalte Füße beim Radfahren im Winter

Wer auch im Winter mit dem Rennrad trainiert, kennt das Problem nur zu gut: Spätestens nach zwei Stunden werden die Füße nicht nur kalt – sie werden schmerzhaft eisig. Für viele ist das ein Grund, in den kalten Monaten das Rad in die Rolle zu spannen und sich erst mit den ersten Sonnenstrahlen des Frühjahrs wieder nach draußen zu wagen. Allerdings gibt es für die Hartgesottenen (und die, die es werden wollen) einige Tipps, wie die Füße zumindest etwas länger durchhalten.

Letzten Sonntag hatte ich mir mal wieder was vorgenommen. 100 Kilometer, von Passau nach Mühldorf am Inn (Link zur Tour auf Strava). Eine tolle Strecke mit knapp 1.500 Höhenmetern, quer durch das niederbayerische Outback. Leider wurde aber nicht das Wetter ausgeliefert, das ich für die Tour bestellt hatte. Stattdessen: 2 Grad und dichte Nebelsuppe. Nach 60 Kilometern war es dann soweit: Meine Füße waren komplett ausgekühlt und die Idee zum heutigen Beitrag gedankenblitzte in meinen Kopf.

Hier meine Tipps, wie die Füße beim Radtraining im Winter zumindest etwas länger warm bleiben:

1. Die Wahl der Socken

Socken? Und Du so: „Ach was“. Aber ich meine nicht die normalen Funktions-Radsocken, sondern: meine geliebten Skisocken! Ich benutze immer kniehohe Skisocken von Falke*, die halten als Bonus-Feature auch die Waden warm. Alternativ kann man auch mehrere Socken übereinander anziehen, allerdings sollte man dann immer darauf achten, dass der Platz im Schuh nicht zu knapp wird. Denn…

 2. Schuhe nicht zu eng schnüren

…wenn die Schuhe zu eng sitzen, werden die Füße schneller kalt, egal wie viele Sockenschichten darüber gezwängt werden. Der Grund dafür ist einfach: Je weniger Platz im Schuh, desto weniger Blut kann im Fuß zirkulieren. Den Unterschied kann man ganz einfach erfühlen, wenn man mal während einer kalten Radausfahrt einen Schuh enger schnürt und den anderen lockerer lässt.

Natürlich sollten die Schuhe nicht so locker sitzen, dass die Füße bei jeder Pedalumdrehung herausrutschen. Allerdings solltest Du die Zehen komfortabel bewegen können. Damit gewinnst Du wertvolle Zeit, bevor die Füße zu schmerzen beginnen.

3. Ein Muss im Winter: Überschuhe

Ein Muss für kühlere Temperaturen und ein Standard-Accessoire für den ambitionierten Rennradfahrer: Überschuhe. Es gibt sie in Neopren*, in Thermo*, in dick, in dünn, in schwarz, weiß und bunt. Welche dann am besten funktionieren, muss jeder selbst herausfinden. Wer auch bei Regen fährt, sollte beispielsweise eher die Füße aus Neopren-Überschuhen draußen lassen, da diese wasserdurchlässig sind. Das kann dann gerade bei Winterkälte sehr unangenehm werden.

Im Winter ist es besonders wichtig, dass die Überschuhe den kalten Wind abhalten und die Wärme nicht so leicht entweichen lassen. Dabei muss es gar nicht unbedingt die namhafte Marke sein, ich fahre beispielsweise seit Jahren mit Thermo-Überschuhen vom Discounter und bin recht zufrieden.


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4. Plastiktüten halten warm

Nein, kein Scherz. Vor Jahren in irgendeinem Forum gelesen, getestet und für gar nicht so schlecht befunden: Socken anziehen, darüber eine Plastiktüte (z. B. Gefrierbeutel) stülpen und damit in die Schuhe rein. Sieht nicht besonders stylisch aus, bringt aber was! Denn zum einen hält die Plastiktüte den Restwind ab, den die Überschuhe dann doch noch durchlassen und zum anderen kann der Dampf, den die warmen Füße produzieren, nicht so leicht entweichen.

Und ja, es riecht so, wie Fußdampf klingt. Soll heißen: Die Socken plus Plastiktüte sollten nach der Radtour dann nicht unbedingt im Wohnzimmer von den Füßen geschält werden, lieber im Hausflur oder anderen gut belüfteten Räumlichkeiten. Das gilt insbesondere für Menschen mit Hang zur Fußschweißentwicklung und Menschen in Beziehungen.

5. Fußwärmer / isolierende Einlegesohlen

Da, wo Deine Schuhplatte aufs Pedal trifft, genau da kann die Kälte direkt an Deine Füße kriechen. Um dieses Kälteleck zu stopfen gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste Lösung: Du holst Dir isolierende Einlegesohlen*. Die gibt es in vielen Farben, Formen und Materialien.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den gibt es sogar beheizbare Einlegesohlen*, die über mehrere Stunden Wärme abstrahlen. Nervig könnten dabei Akku und Kabel sein, die im und am Schuh so untergebracht werden müssen, dass keine Druckstellen verursacht werden. Ansonsten gibt es auch Einmalzehenwärmer oder -sohlen, die mithilfe einer chemischen Reaktion ganz ohne Kabel die Füße über einige Zeit warmhalten. Aus Nachhaltigkeitsgründen würde ich die aber persönlich nicht empfehlen.

Für Notfälle kann man auch diese netten Knickwärmer* auf die Tour mitnehmen, die man immer wieder in heißem Wasser in ihren Urzustand versetzen kann. Die halten zwar üblicherweise nur ca. 20 Minuten warm, allerdings ist das wahrlich besser als nichts und in der Trikottasche stören sie auch nicht.

6. Winter-Fahrradschuhe

Viele Hersteller haben inzwischen Radschuhe* im Programm, die extra für die kalten Temperaturen gemacht sind. Die zeichnen sich üblicherweise aus durch einen höheren Schaft, fehlende Belüftungslöcher und im Idealfall verstärkte und extra windgeschützte Frontpartien. Ja, und meistens auch extra verstärkte Preise.

Erfahrungen habe ich damit noch nicht, denn mein Leidensdruck war bisher noch nicht so groß, als dass ich auf Winterradschuhe zurückgegriffen hätte.

7. Beweg Dich!

Du bist seit 2 Stunden unterwegs und hast noch genauso weit nach Hause? Deine Füße sind dabei zu erfrieren und Du hast gerade keine beheizbaren Einlegesohlen oder Plastiktüten zur Hand? Tja, dann nichts wie runter vom Rad und einige Minuten auf der Stelle treten, die Füße kreisen lassen und die Zehen bewegen. Das hilft zumindest für eine Weile gegen akute Kälteschmerzen und kann beliebig oft wiederholt werden, bis die heimische Badewanne endlich erreicht ist.

Für mich funktioniert am besten eine Kombination aus mehreren Tipps. Bei weniger als 5° Celsius ziehe ich los mit Skisocken, Plastiktüte und Thermoüberschuhen. Damit schaffe ich normalerweise auch längere Touren, ohne dass mir die Füße abfrieren. Unter 0° muss ich dann schon eine sehr fordernde Radgruppe um mich haben, die mich vom Frieren ablenkt oder ich lege mir beheizte Einlegesohlen oder -pads in die Schuhe.


Habt Ihr noch weitere Tipps gegen kalte Füße beim Radfahren?

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

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