Ohne Schmerzen radeln: Wie ich den richtigen Rennradsattel fand

Gepolstert, ungepolstert, mit Loch in der Mitte, aus Carbon – die Hersteller bieten unzählige unterschiedliche Rennradsättel an. Da den richtigen für sich zu finden, ist schwer. Ich habe auch Jahre gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, dass Radfahren gar nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden sein muss.

Eins vorweg: Es gibt nicht DEN einen Rennradsattel, der allen passt. Jeder muss für sich selbst herausfinden, worauf er oder sie am besten sitzt. Ich kann hier nur für mich sprechen – und Dich ermutigen, weiter nach dem Fahrradsattel zu suchen, der zu Dir passt. Es gibt ihn, ganz sicher!

Rennradsattel finden - schmerzfrei radfahren

Rennrad fahren ohne Schmerzen vom Sattel

In meinen ersten Jahren auf dem Rennrad zog ich gar nicht in Betracht, dass Rennradfahren ohne Sitzprobleme möglich ist. Ich nahm die Sättel, die auf meinen Rädern vormontiert waren, nicht als ein veränderbares Teil an meinem Rennrad wahr (genau wie die Riemenpedale an meinem ersten Rennrad. Die sorgten auch für Schmerzen, aber das ist eine andere Geschichte…).

Längere Ausfahrten über 70 Kilometer waren nur selten möglich, weil sich mein Hintern nach solchen Touren erst einmal erholen musste für ein paar Tage. Noch längere Ausfahrten waren sogar teilweise mit blutigen Wunden an wirklich empfindlichen Stellen verbunden.

Je weicher, desto besser?

Als ich dann auf die Idee kam, doch etwas am Sattel zu ändern, machte ich den Fehler, den wohl viele machen: Ich dachte „Je weicher, desto besser“ und kaufte einen weichen Sattel mit Loch in der Mitte. Das brachte zwar leichte Verbesserung, aber mit schmerzfreiem Radfahren hatte das noch lange nichts zu tun. Ich erinnere mich da an einen wunderbaren Radurlaub im Zillertal – danach konnte ich meinen Sattel aber drei Wochen nicht einmal ansehen, von fahren ganz zu schweigen. Ganz, ganz furchtbar.

Und ich lernte: Je länger Du auf dem Sattel sitzen willst, desto härter sollte er sein. Klingt komisch, ist aber so. Denn je mehr Du einsinkst in das Sattelpolster, desto mehr Reibungsfläche gibt es, die für Schmerzen sorgen kann. Deshalb sind die ultraleichten und ultraharten Carbon-Sättel, die auf den ersten Blick etwas furchterregend wirken können, gar keine blöde Idee – solange der Sattel zum Hintern passt, denn da gibt es große Unterschiede.

Für mich das Richtige: Das Sitzknochen-Konzept

Beim nächsten Anlauf, mich sattelmäßig neu auszustatten, hatte ich dann doch noch Glück. Ich hatte von SQlab gehört und deren damals noch recht neuem Konzept (zumindest war es für mich neu), dass der komplette Druck auf den Sitzknochen liegt. Das heißt, wenn der Sattel die richtige Breite (dazu sollte man sich vermessen lassen oder selbst vermessen!) hat und die Neigung richtig eingestellt ist (Wasserwaage ist hier hilfreich!), ist der vordere Teil des Sattels nur noch dazu da, nicht nach vorne zu kippen.

Das Gewicht lastet aber allein auf den Sitzknochen. Das tut zwar auch erst einmal ein bisschen weh, aber nicht an den empfindlichen Stellen, und nach drei Ausfahrten gibt sich das vollständig. Auch bei meinem Ausflug zum 24-Stunden-Rennen kam ich ohne böses Nachspiel davon – klar wollte ich direkt danach erst einmal nicht mehr auf’s Rad steigen, aber das lag eher an der zu weichen Radhose als an den Sitzknochen.

So fand ich mit dem SQlab 611* meinen idealen Begleiter. Meiner Erfahrung nach kommen ziemlich viele Radfahrer mit dem Sitzknochen-Konzept zurecht, allerdings bei Weitem nicht alle. Also heißt es hier: Ausprobieren!

Ausprobieren, bis der richtige Sattel gefunden ist

Wenn Du Probleme mit Deinem Sattel hast, gib‘ nicht auf. Denn dann hast Du noch nicht den Richtigen gefunden. Radfahren muss wirklich nicht mit Schmerzen verbunden sein – zumindest nicht mit solchen, die vom Sitzen kommen. Bei richtig hartnäckigen Sitzproblemen kann vielleicht eine Sitzpositionsanalyse bei Experten helfen, den richtigen Sattel und die richtige Position zu finden. Hier gibt es sogar die Möglichkeit, Druckmessungen zu machen, mit denen Du bzw. Dein/e Berater*in herausfinden kann, welcher Sattel am besten zu Dir passt und wo Deine „Problemzone“ liegt.

Also los, nicht verzagen, ausprobieren und schmerzfrei radeln! Viel Spaß dabei! 🙂

Hier gibts noch mehr Tipps rund ums Radfahren!


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Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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13 Gedanken zu “Ohne Schmerzen radeln: Wie ich den richtigen Rennradsattel fand”

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