#LocalRadrennen – Ein Herz für Lizenzrennen

Ein leeres Industriegebiet an einem Samstagnachmittag. Rot-weiße Absperrbänder flattern einsam am Straßenrand. Die Straßen sind leer, nur an der Ecke lümmelt ein eingenickter Nachwuchs-Feuerwehrler in seinem Strandstuhl. Von der Ferne blecht eine Lautsprecher-Stimme herüber.

Nach einigen Minuten nähert sich ein Surren, das immer lauter wird. Um die Kurve schießt zunächst ein Duo auf Rennrädern, bunt gekleidet, und verschwindet hinter der nächsten Kurve. Zwanzig Sekunden später nähert sich ein noch lauteres Surren und plötzlich jagt ein Feld von mehr als 50 Radfahrern hinterher, alle mit Startnummer auf dem Rücken. Die Schaltungen krachen, einer flucht, eine Trinkflasche fliegt aus dem Pulk an den Straßenrand. Doch kaum ist die Meute nach wenigen Sekunden verschwunden, ist alles wieder still. Nur das Absperrband flattert einsam vor sich hin und die blecherne Lautsprecherstimme ist hin und wieder zu hören.

 

Hier lernt man, wie Radrennen funktionieren

Na gut, das ist vielleicht ein kleines bisschen übertrieben – aber so ähnlich sieht die Kulisse zahlreicher spannender Lizenz-Radrennen aus, die es jedes Wochenende in ganz Deutschland gibt (Termine gibt es hier). Dort starten Amateurradsportler oder Semiprofis und meist sind mehrere Alters- oder Wertungsklassen am Start. Nur wenige außerhalb des Radsportuniversums wissen, dass es diese Radrennen gibt und noch weniger sehen sich die Rennen auch tatsächlich an. Das ist richtig schade, denn da verpasst Du was! Vielleicht sogar einen späteren Tour de France Sieger…

 

 

Warum Du unbedingt mal ein Lizenzrennen besuchen solltest

  • Deine Radsportbegeisterung wirkt! Je mehr Zuschauer, desto mehr Sponsoren, desto stärkere Vereine, desto mehr Radrennen, desto mehr potentielle spätere deutsche Tour de France Sieger, desto bessere Förderung für den Nachwuchs – na, das lohnt sich doch!

 

  • Vielleicht ist ja ein künftiger Profi dabei und Du kannst später ganz fachmännisch sagen: „Der hat damals bei Rund um den Kirchturm schon alle abgezogen – da hab‘ ich genau gewusst, das wird ein Großer!“

 

  • Wer das ganze Jahr über darauf hinfiebert, spannende Rennen im Fernsehen zu sehen, kann das in echt und live haben – und im besten Fall noch in guter Gesellschaft und mit lauter Gleichgesinnten, mit denen man über Fahrer und Material fachsimpeln kann.

 

  • Inspiration für Dich: Lauter fitte Jungs und Mädels, von denen man sich was abschauen kann – und im Gespräch kann man sich bestimmt noch den ein oder anderen Tipp holen.

 

Ok, nicht bei jedem Kirchturm-Rennen ist ein großer Star dabei – aber die Chance, zumindest bei den jüngeren Altersklassen einen der Stars von morgen dort zu sehen, ist gar nicht so schlecht. Ganz davon abgesehen sind manche Amateurrennen genauso spannend wie die der Profis und hier lernt man vielleicht erst, wie die Radszene, ja wie ein Radrennen funktioniert. Hier kommt man ganz nah ran an die Fahrer/innen, dank oft kurzer Runden kann man den gesamten Rennverlauf verfolgen und nebenbei noch leckere selbstgemachte Kuchen der örtlichen Radsport-Mamas verkosten.

Radrennen in Rosenheim
Radrennen in Rosenheim

 

Radsport beginnt nicht erst bei der Tour de France

Damit überhaupt deutsche Fahrer und Fahrerinnen es schließlich ins Fernsehen zur Tour de France oder zu Olympia schaffen, braucht es ein gutes Nachwuchs- und Amateursystem. Denn die Tour ist das höchste Ziel zumindest der allermeisten Profifahrer, würde ich behaupten – davor ist jedoch viel zu tun. Nicht jeder mag ein Fan des Bundes Deutscher Radfahrer sein, aber richtige Renner lernen das Radrennen-Fahren immer noch in den Rennen der Jugend- und Juniorenklassen, nicht beim Jedermannrennen mit 20.000 Teilnehmern und einer Startgebühr von 100 Euro.

Bei den Lizenzrennen zahlen junge Rennfahrer/innen meist nur einen einstelligen Betrag als Startgebühr, bei der Eliteklasse bleibt die Startgebühr oft auch unter der 15-Euro-Marke. Der Sport ist schließlich teuer genug mit Material und Fahrtkosten. Und wer jedes Wochenende Rennen fahren möchte, für den läppert sich das ohnehin.

Support your #LocalRadrennen: Macht mit!

Ich würde mich freuen, wenn Amateurrennen mehr Aufmerksamkeit bekämen. Das haben sie nämlich verdient! Deshalb rufe ich Euch auf, Euch zu beteiligen und Euer „local Radrennen“ kurz vorzustellen, sei es auf Eurem Blog oder in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter oder Instagram!

 

Beschreibt die Strecke, beschreibt Eure Teilnahme, schreibt über die starke U15-Siegerin oder berühmte ehemalige Gewinner, erzählt uns, was gut oder schlecht ist am Rennen, warum Euer Verein am allerbesten Radrennen organisiert, erklärt uns, wo es die beste Bratwurst an der Strecke gibt und welche Kurve am schärfsten angefahren wird – Hauptsache Ihr redet darüber! Gerne unter dem Hashtag #LocalRadrennen

Ich verlinke Eure Beiträge gerne hier auf Ciclista.net – einfach den Link in die Kommentare posten!

Lizenzradrennen in Passau

 


Die nächsten Termine, vielleicht auch in Deiner Nähe?

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
Mehr über mich...

Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

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2 Gedanken zu “#LocalRadrennen – Ein Herz für Lizenzrennen”