Rennrad Kaufberatung für Einsteiger + extra Tipps für Frauen

Für Rennrad-Neulinge, die sich zum Rennradkauf entschlossen haben, ist es oft schwierig, sich im Dickicht der Hersteller und Komponenten zurechtzufinden. Deshalb gibt’s hier meinen kleinen Überblick mit Tipps, worauf Du beim Rennradkauf achten solltest, natürlich ohne Gewähr auf Vollständigkeit, aber vielleicht mit dem ein oder anderen nützlichen Hinweis.

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Gerade für Anfänger ist es dabei meiner Meinung nach hilfreich, das allererste Rennrad trotz verlockend günstiger Preise nicht im Versandhandel zu kaufen, sondern einen kompetenten Radhändler oder zumindest einen sehr guten Bekannten mit Rad-Knowhow an der Seite zu haben. Beim Händler vor Ort kannst Du auch mal probesitzen und -fahren und musst nicht ins Blaue bestellen. Ein wertvoller Vorteil, denn wenn das Rad nicht passt, dann macht auch das Fahren damit keinen Spaß!


Welcher ist der beste Rennradhersteller?

Tja, wenn es auf diese Antwort eine eindeutige und absolute Antwort gäbe, dann gäbe es wahrscheinlich nur einen einzigen Rennradhersteller auf der großen weiten Welt. Die Wahrheit ist: Jeder Hersteller hat seine Schwächen und Stärken. Qualitativ kann man wohl mit den in Deutschland gängigen Marken kaum etwas falsch machen.

Unterschiede kann es geben beim Design, beim Image, bei der Innovation, bei Auswahl und Verfügbarkeit, bei der Geometrie, beim Händlernetzwerk, beim Service sowie der Beratung und – klar – beim Preis. Welche Faktoren Dir am wichtigsten sind, das musst natürlich Du selbst entscheiden! 🙂


Schnellüberblick: Auf was solltest Du achten?

So viele Angebote on- und offline – aber worauf solltest Du achten, welche Parameter vergleichen?

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  • Achte darauf, dass Dein Rad die passende Größe hat – sonst verlierst Du schnell den Spaß und riskierst sogar Schmerzen
  • Das Gewicht ist neben der Aerodynamik ja quasi der Markenkern eines Rennrads – wenn Du also zwei gleichwertige Räder zur Auswahl hast, macht es durchaus Sinn, auf das Gewicht zu achten. Bei günstigeren Rädern kannst Du mit etwa neun bis zehn Kilo rechnen, bei den High-End-Rädern sind sieben bis acht Kilo realistisch
  • Schaltung: Achte darauf, welche Schaltung verbaut ist und ob auch die Schaltung drin ist, die draufsteht oder ob klammheimlich auch günstigere Komponenten verbaut sind.
  • Nebem dem Gesamtgewicht des Rennrads ist das Gewicht der Laufräder entscheidend. Warum das so ist, erkläre ich Dir weiter unten.
  • Vor allem beim Versandhandel solltest Du Dich informieren, ob der Kundenservice empfehlenswert ist. Das beste Rad bringt Dir nix, wenn Du dann bei jeder kleinen Reparatur wochenlang warten musst oder Dir gar nicht geholfen wird.
  • Und dann ist natürlich auch der Preis wichtig – was hier Deine Grenze ist, kannst Du aber nur selbst bestimmen.
  • Zusätzliche Features: Was sonst noch wichtig ist, kommt natürlich auf Deine Vorstellungen an. Sollen auch breitere Reifen in den Rahmen passen? Willst Du feste Schutzbleche verbauen können? Soll der Lenker integriert sein mit eigens passenden Komponenten?

Die Budgetfrage: Wie viel ausgeben für das neue Rennrad?

Zunächst solltest Du für Dich festlegen, wie viel Geld Dein neues Rennrad kosten darf. Bereits um 1.500 Euro findest Du neue Kompletträder (z.B. bei Rose* oder Boc24*), die für die ersten Kilometer gut geeignet sind. Das sind natürlich keine High-End-Räder, aber für den Anfang wird es wunderbar funktionieren. Und upgraden kannst Du dann immer noch, zum Beispiel mit leichteren Laufrädern.

Prinzipiell gilt: ohne Training macht auch das beste Material Dich nicht schneller. Den Unterschied zwischen Amateur- und Profileistung macht nicht Dein Rad aus, sondern immer zuerst die Beine. Nur bei den letzten Prozenten kann Dir das Material dann helfen – davor kommt Training, Training, Training. Allerdings kann neues Material durchaus einen psychischen Effekt haben, der ja auch nicht zu unterschätzen ist. 🙂

Wer fachkundigen Rat an der Seite hat, für den kann es sich lohnen, auch auf dem Gebrauchtmarkt zu suchen, denn da gibt es die Räder natürlich günstiger als beim Neukauf. Das kann sich bei hochwertigen Komponenten durchaus rechnen. Denn nach oben sind den möglichen Ausgaben beim Rennradkauf beinahe keine Grenzen gesetzt.

Je größer Dein Budget, desto hochwertiger und langlebiger sind in der Regel auch die Teile, die Du dafür bekommst. Wenn Du bei gleichem Preis die Wahl zwischen besserer Schaltung und leichteren Laufrädern hast, dann rate ich Dir immer zu den leichteren Laufrädern.


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Der richtige Rennradrahmen und die Materialfrage

Klar, Carbon ist Stand der Technik – vor allem bei Gewicht und Steifigkeit hat das Hightech-Material seine Vorzüge. Allerdings können Alu-Rahmen, gerade in den unteren Preisklassen, sogar die bessere Wahl sein. Denn sie sind robust und gar nicht mal so viel schwerer als Carbon. Bei gleichem Preis zwischen Alu- und Carbonrahmen sind meist beim Aluminiumrahmen die besseren Komponenten verbaut. Außerdem: je günstiger der Carbonrahmen, desto weniger Vorteile dieses Materials kannst Du erwarten, denn ultraleicht bei gleichzeitig höchster Sicherheit und Steifigkeit hat nun einmal auch bei Carbon seinen Preis.

Rennradrahmen: Carbon oder Alu?

Wer Angst vor Carbon hat wegen der Bruchgefahr, dem sei gesagt, dass Alu zwar eher mal einen kräftigen Stoß wegsteckt, in Dauertests stellten sich Carbonrahmen jedoch als langlebiger heraus.

Die Größe muss stimmen

Wichtig am Rennradrahmen ist, dass Du die richtige Größe für Dich findest. Denn wenn das nicht passt, ist der Spaß am Radeln eindeutig getrübt. Ein Anhaltspunkt, um die richtige Größe zu finden, ist einmal die Rahmenhöhe, die Du mithilfe Deiner Beinlänge bestimmst.

Achtung: Die Rahmenhöhe wird von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ermittelt und die berechnete Rahmenhöhe ist wirklich nur ein grober Anhaltspunkt! Deshalb geht nichts über ausprobieren.

Die Formel zur Bestimmung der Rahmenhöhe lautet:

Beinlänge in cm x 0,665 = ungefähre Rahmenhöhe

Eigentlich noch wichtiger ist die Oberrohrlänge, denn damit entscheidet sich, ob Du zu kompakt, zu gestreckt oder genau richtig auf dem Rad sitzt. Die ist mithilfe des Vorbaus zwar etwas manipulierbar, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn wenn der Vorbau sehr kurz oder sehr lang ist, dann hat das auch Auswirkungen auf das Fahrverhalten Deines Rennrads.

Wenn Du es gleich ganz professionell angehen möchtest, dann mach direkt ein Bikefitting, also eine Vermessung Deines Körpers für die ideale Sitzposition – das ist zwar auch erst einmal eine Investition, aber so bekommst Du alle relevanten Daten für die passende Geometrie geliefert.

Welche Schaltung sollte am Rennrad dran sein?

Beim Thema Antrieb kann ich gut verstehen, wenn Rennrad-Anfänger erst einmal ratlos vor den vielen Auswahlmöglichkeiten stehen. Das fängt schon bei den Herstellern an: Nimmt man am besten Campagnolo, Shimano oder Sram? Zur Beruhigung: Auch wenn manche Radfahrer genau diesen Eindruck erwecken, gibt es nicht DIE richtige Schaltung, vielmehr kommt es ganz auf die eigenen Vorlieben an – und letztendlich sind die qualitativen Unterschiede gar nicht mehr so groß.

Am besten probefahren und ausprobieren, denn die unterschiedlichen Systeme haben alle ihre Eigenheiten und unterscheiden sich in der Ergonomie. Am weitesten verbreitet sind die Schaltungen von Shimano, das heißt natürlich auch, dass die meisten Händler Ersatzteile dafür haben. Das kann bei Campagnolo oder SRAM schon wieder ganz anders aussehen.

Ob es unbedingt eine elektronische Schaltung am Rennrad sein muss?

Das ist meiner Meinung nach vor allem eine Kostenfrage. Sicherlich hat das elektronische Schalten seine Vorteile in Sachen Komfort – allerdings muss jeder selbst abwägen, ob die Vorteile groß genug sind, um den deutlichen Aufpreis zu rechtfertigen.

Wichtig ist bei den Komponenten: Wenn in der Beschreibung steht, dass beispielsweise eine hochwertige „Shimano Ultegra“-Schaltung verbaut ist, heißt das leider nicht unbedingt, dass ALLE Teile der Schaltung aus der Ultegra-Gruppe sind. Manchmal sind neben hochwertigen auch günstigere Komponenten verbaut. Daher aufpassen, damit Du hier nicht beschummelt wirst und nicht blenden lassen von ungenauen Beschreibungen.

Die Rennrad-Übersetzung hängt von Deinen Voraussetzungen und Plänen ab

Welche Übersetzung Du fahren möchtest, hängt einerseits von den geplanten Höhenmetern und andererseits von Deiner Kondition ab. Für Anfänger*innen oder Radler*innen, die öfter mal Höhenmeter machen, bietet sich eine Kompaktkurbel oder eine Gravelübersetzung an – hier bekommst Du leichter zu tretende Gänge als bei der „Heldenkurbel“, dem Standard-Zweifach-Kettenblatt.

Damit Du die Preisunterschiede besser einordnen kannst, die die unterschiedlichen Schaltgruppen ausmachen, findest Du nachfolgend die Rennrad-Schaltgruppen der drei großen Hersteller im Überblick, angefangen mit der jeweils hochwertigsten und absteigend bis zur preiswertesten. Meiner Meinung nach reichen Shimanos 105er, SRAMs Rival und Campagnolos Athena völlig aus für einen soliden und sorgenfreien Start. Je teurer die Schaltgruppe, desto leichter sind die Teile und desto präziser läuft der Schaltvorgang.

Campagnolo

  • Super Record EPS (elektronisch)
  • Super Record
  • Record EPS (elektronisch)
  • Record
  • Chorus EPS (elektronisch)
  • Chorus
  • Potenza
  • Centaur
  • Veloce

Shimano

  • Dura-Ace Di2 (elektronisch)
  • Dura-Ace
  • Ultegra Di2 (elektronisch)
  • Ultegra
  • 105
  • Tiagra
  • Sora
  • Claris

Sram

  • axs
  • RED eTAP (elektronisch)
  • RED
  • Force
  • Rival
  • Apex

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Worauf achten bei den Laufrädern?

Bei den Laufrädern* kommt es vor allem auf das Gewicht an. Hier schlägt jedes Extra-Gramm richtig zu Buche – sogar noch stärker als am Rahmen oder den Komponenten. Denn je größer die rotierende Masse, desto mehr Auswirkungen hat das auf das Beschleunigungsverhalten. Wer also sein Rennrad upgraden will, fängt am besten bei den Laufrädern an – denn hier ist der Effekt am größten.

Wer überlegt, sich Hochprofil-Laufräder zuzulegen, sollte bedenken: Die Laufräder sind zwar aerodynamisch und können richtig gut aussehen, sind aber gleichzeitig sehr anfällig für Seitenwind und wiegen mehr als Niedrigprofil-Laufräder. Wenn Du also den Fokus auf Bergfahrten legst, dann lass‘ lieber die Finger von den Hochprofilern – wenn Du der King im flachen Zeitfahren sein möchtest, dann lass‘ knacken mit den hohen Felgen 🙂

Wie finde ich den richtigen Rennradsattel?

Oft passt der vormontierte Sattel am Rad nicht, der Spaß geht flöten, und das funkelnagelneue Rennrad steht dann schnell in der Ecke. Daher ist es wichtig, den richtigen Sattel* zu finden, indem Du so lange probierst, bis es passt. Leider gibt es hier keine ultimative Lösung, dafür sind wir alle viel zu unterschiedlich. Also: Ausprobieren und in den richtigen Sattel investieren. Es lohnt sich!

Hier gibt es noch ein paar Tipps, wie Du Deine Sitzprobleme vielleicht sogar ohne neuen Sattel in den Griff bekommst: 7 Tipps gegen Sattelschmerzen

Rennrad Kaufberatung

Was Frauen beim Rennradkauf beachten sollten…

Gut ist: Es gibt immer mehr Hersteller, die Rennräder speziell für Damen anbieten, mit angepasster Rahmengeometrie oder femininer Farbgebung (oder was die Hersteller sich unter diesem Begriff vorstellen. Egal, Hauptsache mehr Auswahl! 🙂 ).

Nicht so gut ist: Oft sind die Damenbikes mit gleicher Ausstattung teurer als die jeweilige Herrenversion – einfach weil „speziell für Frauen“ drauf steht. Am besten also vergleichen, wo das beste Preis-/Leistungsverhältnis zu holen ist. (Welche Herausforderungen rennradfahrende Frauen noch zu meistern haben, liest Du hier.)

Rennradrahmen für Frauen

Frauen haben im Verhältnis oft einen kürzeren Oberkörper als Männer. Daher sind Rahmen speziell für Frauen meistens mit einem entsprechend kürzeren Oberrohr versehen. Aber auch bei den „Unisex“-Rädern gibt es große Unterschiede in der Geometrie, sodass Du auch hier fündig werden kannst. Somit ist das Vergleichen der technischen Daten auf jeden Fall sinnvoll und kann Dich davor bewahren, auf dem Rad wie auf einer Streckbank zu sitzen.

Wenn Du sehr klein bist, dann kann es außerdem Sinn machen, sich nach einem Rennrad mit kleineren Laufrädern* umzusehen, da Du sonst eventuell Abstriche bei der Geometrie machen musst. Standardrennräder haben eine Reifengröße von 28 Zoll, bei sehr kleinen Rahmen (kleiner als 50cm) kann auch eine Reifengröße von 26 Zoll sinnvoll sein. Vor allem, wenn Du noch keine Erfahrung hast, gilt: Lieber probefahren und ausprobieren als blind online bestellen!

Kompaktlenker und angepasste Brems- und Schalthebel

Damit beim Bremsen und Schalten nichts schief gehen kann, sollten Frauen mit kleinen Händen sich nach einem Kompaktlenker mit geringerem Drop und Reach umsehen, bei dem die „Biegung“ einen kleineren Radius hat als bei den Standard-Rennradlenkern. Die Lenkerbreite richtet sich grob nach Deiner Schulterbreite. Wenn Du Probleme hast, mit Deinen Händen richtig an die Schalt- und Bremshebel zu kommen, gibt es die Möglichkeit, die Hebel etwas näher zum Lenker zu verstellen, damit Du sie einfacher greifen kannst. Shimano bietet beispielsweise kleine Keile an, mit denen Du die Schalt- und Bremshebel näher an den Lenker bringen kannst. Einfach den Radhändler Deines Vertrauens darauf ansprechen.

♥🚲 Noch mehr Tipps, Tests und Geschichten rund um Frauenradsport? Hier entlang!


Fündig geworden? Hab Spaß mit Deinem neuen Rennrad!

Die Auswahl ist getroffen, die Größe passt, der Sattel zwickt nicht und die Schaltung gleitet sanft über die Ritzel? Perfekt! Dann wünsche ich Dir viel Spaß mit Deinem neuen Rennrad. Halte es mit Eddy Merckx: „Fahr‘ so viel oder so wenig, wie Du möchtest. Aber fahr!“ Und um sicherer zu werden und noch mehr Fahrspaß und Sicherheit zu gewinnen, kann ein Fahrtechnikkurs oder auch ein Werkstattkurs eine gute Idee sein. Leg einfach los: Mit dem Rennradfahren beginnen!

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8 Gedanken zu “Rennrad Kaufberatung für Einsteiger + extra Tipps für Frauen”

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