Eurobike Show 2017: Alles E-Bike, oder was?

Eurobike 2017

Einmal im Jahr stehen tausende von Fahrradfans, Medienvertretern und ein großer Teil der Bike Industrie gemeinsam im Stau vor Friedrichshafen. Eurobike, yeah! Doch irgendwann hat auch der längste Stau sein Ende und man erreicht glücklich und nur noch ein bisschen genervt das Messegelände. Dann sieht man sich gefühlt 3 Stände an, trifft in den langen Gängen tausend Bekannte, fährt zwei Räder Probe und schon ist der Tag wieder vorbei. Und man denkt sich: “Moment, aber ich wollte doch noch zu…”

Gerade, wenn man nur einen Tag auf der Eurobike verbringt, ist zumindest das tröstlich: Auch, wenn man zwei Wochen Zeit hätte, würde man immer noch nicht alles gesehen haben.

Netzwerken in der Blogger Base

Eindrücklich für mich waren vor allem die vielen Treffen: Gunnar Fehlau (pressedienst fahrrad, overnighter.de…), Jule (radelmaedchen.de), Bernd (jacominasenkel.de), Claude (cycling.claude.de), Andrea Reidl (busy-streets.de), Anita (bikesisters.net) Alexander (velostrom.de), Jörg (ilovecycling.de) und viele mehr – mich hat es wirklich sehr gefreut, Euch alle mal im “Real Life” kennenzulernen! Wer also mal geballte Bloggerprominenz live erleben möchte: Auf der Eurobike geht das spitzenmäßig! 🙂

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An dieser Stelle auch noch ein großer Dank an Mirjam vom Wriders Club bzw. von der Messe Friedrichshafen – eine sehr angenehme und gemütliche Atmosphäre habt Ihr da in der Blogger Base geschaffen, vielen Dank dafür!

 

Jule Radelmädchen
Mit Jule von radelmaedchen.de

Was gab es zu sehen auf der Eurobike 2017?

Mit den meisten war ich mir einig: Im Rennradbereich gab es wenig wirklich Neues zu sehen. Das heißt nicht, dass nicht trotzdem viele interessante Produkte ausgestellt waren, aber die Innovationen konzentrierten sich eindeutig auf den E-Bike-Bereich. Wer jetzt empört die Nase rümpft – probiert ein E-Bike aus (macht Spaß!) und führt Euch die Bandbreite in diesem Bereich vor Augen:

E-Bike heißt nicht nur Rentnerrad – das heißt auch Pendler- und City-Verkehrsmittel, Downhillbike mit integriertem Lift, Unterstützung bei schweren Gütern auf dem Lastenrad, erster Fahrrad-Berührungspunkt für Antisportler, Bike für gehandicapte Menschen…

Nichtsdestotrotz ist für mich natürlich erst einmal der sportliche Bereich ohne Akku spannend. Uns kam es übrigens irgendwie vor, als ob jeder zweite Hersteller mit Chris Froome wirbt 😛 Tja, Erfolg hat eben viele Komponenten.

Ein kleiner Überblick über meine Eurobike-Highlights:

Abus

Neues für den Kopf: Der Aerohelm Abus Gamechanger wurde zusammen mit dem Team Movistar entwickelt und soll bei jeder Kopfstellung optimale Aerodynamik bieten bei guter Belüftung (für einen Aerohelm).

Den Faltschloss-Klassiker Abus Bordo gibt es jetzt mit einem spannenden neuen Feature: einem akustischen Alarm. Sobald das Bordo 6000A registriert, dass an ihm (ernsthaft) rumgefummelt wird, geht ein 15-sekündiger Alarm los mit ca. 100dB.

Bianchi

Bei Bianchi sind mir zwei Produkte besonders im Gedächtnis geblieben. Eins davon ist das Bianchi Specialissima im “Mercatone Uno”-Farbdesign, das Marco Pantani gewidmet ist – schließlich hat er 1998 Giro und Tour gewonnen, 2018 jährt sich der italienische Triumph (mit leider bitterem Beigeschmack) zum 20. Mal. Kostenpunkt der limitierten Version: 4699 Euro.

Bianchi Specialissima Marco Pantani
Bianchi Specialissima Marco Pantani

Das andere Produkt ist das Bianchi SF01, das in Zusammenarbeit mit dem Autohersteller Ferrari entstand. Natürlich darf hier das charakteristische Ferrari-Rot nicht fehlen, das Projekt ist eine Prestigesache. Bianchi will sich positionieren, und zwar ganz weit oben im Luxussegment. Für den Luxushobel muss man entsprechend tief ins Portemonnaie greifen, 15 000 Euro stehen auf dem Preisschild. Viel Spaß beim Shoppen 😉

HP Velotechnik

Für mich sehr spannend, weil erst einmal so gar nicht mein Bereich, war der Besuch bei HP Velotechnik und deren Liegerädern. Schnell wird klar: Da steckt richtig viel Herzblut drin und es macht richtig Spaß, die einzelnen technischen Details zu entdecken, zum Beispiel den neuen Blinker. Von sportlich über praktisch faltbar bis Bikepacking ist hier alles dabei. Ich würd mich auf jeden Fall freuen, mal ein Liegerad im Alltag zu testen.

Liegerad von HP Velotechnik mit Licht und Blinker

Alpina

Alpina steht für bewährtes Fahrradzubehör im Bereich Helme und Brillen – und da wird man auch in der nächsten Saison nicht enttäuscht. Für Damen gibt es den neuen Helm Fedaia, sehr leicht und dennoch robust, top belüftet, aus drei unterschiedlichen Komponenten zusammengesetzt und auch das Design kann sich sehen lassen.

Alpina Fedaia Eurobike 2017
Helm für Damen: Der Alpina Fedaia

Auch bei den Brillen gibt es Updates: die Twist-Serie wurde neu aufgelegt und ist mit Rahmen, ohne Rahmen und mit halbem Rahmen zu haben, sowohl für breite als auch für schlanke Köpfe. Da wird auf jeden Fall fündig, wer auf der Suche nach einer neuen Fahrrad- oder Lifestyle-Brille ist.

Haibike

Na gut, ein bisschen linsen wir doch noch in den E-Bike-Bereich. Bei Haibike nämlich, die bei den sportlichen Pedelecs in die Vollen gehen. Hier ist nix mit Akku unauffällig verstecken, vielmehr schreien diese Bikes mit jedem Designelement “SCHAU! MICH! AN!”. Nichtsdestotrotz ist der Akku stimmig verbaut an den wuchtigen Bikes. Das sieht sowohl Uphill als auch Downhill nach richtig Spaß aus.

E-MTB von Haibike

Bioracer

Bioracer ist so ein bisschen der “hidden champion” unter den Bekleidungsmarken. Als Ausstatter der deutschen Rad-Nationalmannschaft, einiger Profiteams und Anbieter von Custom-Radbekleidung kennt man die Marke durchaus, aber dass hier richtig innovativ entwickelt wird, das habe ich unterschätzt.

Besonders stolz sind die Belgier auf eine Technologie, die für Tony Martins WM-Zeitfahren in Doha entwickelt wurde: Der Hightech-Stoff speichert Feuchtigkeit und kühlt so stetig, perfekt bei heißen Temperaturen.

Nicht ganz neu, aber interessant für uns Damen: Die Fahrrad-Trägerhose mit Reißverschluss hinten – so sollen spontane Pinkelstopps in der Wildnis während langer Radtouren auch für Frauen problemloser werden. Spannende Sache, die sich auszuprobieren lohnt.

Bioracer Radhose Damen Eurobike 2017
Damen-Radhose von Bioracer mit Reißverschluss am Rücken

Garmin Edge 1030

Garmin und Wahoo

Garmin stellte den neuen Edge 1030 vor, das neue Topmodell im Bereich Radcomputer – bessere Navigation, bessere Akkulaufzeit, bessere Konnektivität als der Edge 1000. Der Spaß kostet allerdings auch 50 Euro mehr: 599 Euro werden für den Edge 1030 aufgerufeon. Einen ganz anderen Weg geht da Konkurrent Wahoo, der mit dem ELMNT Mini eine sehr abgespeckte Radcomputer-Version präsentierte für gerade einmal 90 Euro.

Neu ist bei Garmin auch das Wattmesssystem Vector 3 – leichter, genauer und besser mit anderen Geräten verknüpfbar als der Vorgänger. Gemessen wird im Pedal und das System kostet 999 Euro. Für Einsteiger gibt es Vector 3s – dabei wird einseitig gemessen für 599 Euro.

Garmin Vector 3
Garmin Vector 3

Eindrücke von den Probefahrten

Shimano Di2: Der Automatik-Knopf am Lenkerstopfen könnte besser bedienbar sein.

Im Demobereich locken so viele unterschiedliche Fahrradmarken und Fahrradtypen, mit und ohne Akku, Rennrad, Lasten- und Liegerad, Mountainbike, Citybike… Leider reicht die Zeit nicht, alles durchzutesten. Aber ein paar Probefahrten haben wir uns doch gegönnt.

Endlich bin ich mal ein Rennrad mit aktueller Shimano Ultegra Di2, also elektronischer Schaltung probegefahren. Schick daran war es vor allem, unterschiedliche Automatikmodi auswählen zu können – im höchsten Automatikmodus bedeutet das Folgendes: Wenn ich auf ein anderes Ritzel schalte, wird geprüft, ob es auch Sinn macht, das Kettenblatt zu wechseln, damit die Kettenführung optimal bleibt. Falls ja, wird das automatisch angepasst. Sehr angenehm und unaufdringlich. Nur der Knopf für das Einstellen des Automatikmodus am Lenkerstopfen ist recht schlecht zu bedienen.

Shimano Ultegra Di2 2017 Eurobike
Shimano Ultegra Di2 2017

Außerdem wollte ich unbedingt mal ein Lastenrad fahren – und wie der nette Herr von Douze Bikes sagte: Es ist anfangs wie der Umstieg von Auto auf LKW. Sehr wackelig machte ich mich also mit dem E-Lastenrad auf den Weg. Nach kurzer Zeit wurde ich mutiger und zirkelte um die Demo-Stände. Wendiger als gedacht, coole Sache!

Der beste Mann der Welt war schon bei HP Velotechnik ganz fasziniert von den Liegerädern und probierte dann gleich mal eins bei Hase Bikes aus, ausgestattet mit einem Shimano Steps Antrieb. Hinten zwei Räder und vorne eins, so kann man auch erst einmal nicht umkippen. Die Motorunterstützung war heftig, aber etwas verzögert, was bergauf zu Problemchen mit dem doch recht schweren Bike führen kann. Des Mannes Fazit: Bequem und perfekt zum Pendeln!

Liegerad Hase Bikes Eurobike 2017
Liegerad von Hase Bikes

 

Zu guter Letzt nahmen wir noch den Continental Riemenantrieb mit stufenlosem Automatikgetriebe (und mit E-Antrieb) unter die Lupe. Das Getriebe schaltet automatisch, damit man bei jeder Geschwindigkeit dieselbe Trittfrequenz beibehalten kann, alternativ können die Gänge auch manuell gewählt werden. Der Unterschied zwischen Riemen und Kette war auf der kurzen Testfahrt nicht erkennbar.

Continental Riemenantrieb: Contidrive mit Automatikgetriebe

Eurobike 2018 ohne Publikumstag

Ein voller Tag, nach dem man sich gar nicht alles merken kann, was einem vorgestellt wurde. Aber die Eurobike war auch dieses Jahr ein tolles Erlebnis, perfekt zum Netzwerken und ein spannender Einblick in die aktuellen Trends der Fahrradindustrie.

Nächstes Jahr gibt es einige Änderungen in Friedrichshafen: Die Messe soll bereits im Juli stattfinden (Radhändler werden stöhnen, dass der Modellwechsel jetzt NOCH früher droht) und ist ohne Publikumstag geplant, der bisher immer den Abschluss der Eurobike darstellte. Ganz klar, die Eurobike ist zuallererst eine Fachbesuchermesse, aber wo sonst können Radfreunde eine so erschlagende Auswahl aller Facetten des Fahrrads erleben? Sehr schade!

Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß an meinem Rundgang auf der Eurobike! Wart Ihr dort? Was hat Euch am besten gefallen? Ich freue mich auf Eure Kommentare!

 

 

 

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4 Gedanken zu “Eurobike Show 2017: Alles E-Bike, oder was?”