Racetrack Challenge am Salzburgring: Vollgas mit Peter Sagan + Team

Motoren knistern, der Geruch von verbrannten BremsbelĂ€gen liegt in der Luft, Menschen mit Sturmhauben und Vollvisierhelmen wuseln durch die Boxengasse – Moment, sind wir hier nicht auf einem Radsportblog?

Tja, an dieser Stelle kommen die in’s Spiel, die die Bremsen zum Qualmen gebracht haben! Das sind nĂ€mlich Peter Sagan, sein Bruder Juraj, Marcus Burghardt und Michael Kolar vom Team Bora-hansgrohe, die ein paar schicke Autos vom TeamausrĂŒster Auto Eder auf dem Salzburgring austesten durften. Unter der Anleitung von Rennfahrerin Christina Surer und weiteren Motorsportprofis ging es mit bis zu 250 km/h ĂŒber die Strecke und ich konnte zusammen mit ein paar weiteren Journalisten dabei sein.

 

Andreas Schulz Eurosport Daniel MĂŒller Speedville
Ready to race mit Daniel MĂŒller von speed-ville.de (Mitte) und Andreas Schulz von Eurosport (rechts).

 

Juraj Sagan sorgt fĂŒr Aufregung

Nach einem Fahrsicherheitstraining und kurzer Einweisung geht es auf die Rennstrecke. Zuerst dĂŒrfen die Radprofis selber ĂŒber den Salzburgring fahren, erst danach auf dem Beifahrersitz Platz nehmen neben einem Motorprofi am Steuer – „ansonsten versuchen die, genauso zu fahren, das wĂ€re viel zu riskant“, wird uns von den Motorsportprofis erklĂ€rt.

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Einweisung Salzburgring Boxengasse
Noch eine kurze Einweisung vom Motorsportprofi fĂŒr die Radprofis, bevor es auf die Strecke geht.

 

Nach den ersten Runden steigen die Bora-Fahrer mit einem großen Grinsen im Gesicht wieder aus den Autos – geht noch eine Runde? Vor allem Juraj Sagan möchte unbedingt noch einmal auf die Strecke – und plötzlich ist er verschwunden, zusammen mit einem Auto und seiner Freundin. Große Aufregung! Nur einer lacht: Peter Sagans Manager freut sich, dass einmal nicht Peter und damit er fĂŒr einen Blödsinn verantwortlich ist.

 

Peter Sagan im Interview
Gefragter Mann: Peter Sagan im Interview.

Der Weltmeister ganz entspannt

Peter Sagan ist ĂŒbrigens ziemlich genau so, wie man ihn aus dem TV kennt. StĂ€ndig einen dummen Spruch auf den Lippen, der Schalk blitzt aus den Augen, er zieht die Blicke auf sich. Ein echter Entertainer eben und an diesem Tag völlig entspannt und begeistert von der Renn-Erfahrung der anderen Art. Wenn man den Weltmeister schon einmal so exklusiv trifft, dann musste ich ihn mir auch ganz unprofessionell fĂŒr ein Foto greifen, ganz klar! 🙂

 

 

Christina Surer Carolyn Ott-Friesl Peter Sagan
In guter Gesellschaft: Mit Christina Surer und Peter Sagan.

 

Auch Marcus Burghardt ist begeistert vom Fahrerlebnis – obwohl der Rennanzug eigentlich zu klein geraten ist fĂŒr den 1,89m großen Profi. Er ist quasi der Lokalmatador beim Team Bora-hansgrohe, schließlich wohnt er nur ein paar Kilometer vom Raublinger Teamsitz entfernt. Ein tolles Trainingsgebiet, kann ich aus Erfahrung sagen! 🙂 Er gibt zu, dass die letzten Klassikerrennen nicht so gut gelaufen sind fĂŒr das Team – aber das ist heute zweitrangig. Heute steht der Spaß im Vordergrund!

Carolyn Ott-Friesl Marcus Burghardt
Selfie mit Marcus Burghardt.

 

Und wie haben sich die Radfahrer am Lenkrad geschlagen? „Das Handling vom Auto fehlt natĂŒrlich vollkommen. Aber die haben ein gutes GefĂŒhl fĂŒr die Geschwindigkeit und als Sportler bringen sie auch genĂŒgend Koordination mit. Das Potential wĂ€re da“, sagt einer der Motorprofis und grinst. „Ich glaube, wir könnten ihnen bei der Kurventechnik schon noch einiges beibringen, was sogar auf dem Rad sinnvoll sein kann!“

 

Die Chefs freuen sich ĂŒber den lockeren Tag

Schmunzelnd beobachten auch Bora-CEO Willi Bruckbauer und Teamchef Ralph Denk, wie viel Spaß ihre Fahrer mit den Autos haben. Eine willkommene Abwechslung im eng getakteten Rennkalender. „Wir sind ja von Januar bis November im Renneinsatz, da bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen. So ein lockeres Wochenende tut schon mal gut“, erklĂ€rt Denk.

 

Peter Sagan, Willi Bruckbauer
„Chef, wie schnell darf ich?“

 

Ob sich im Vergleich zum letzten Jahr viel verĂ€ndert hat mit dem Aufstieg in die World Tour? „Eigentlich nicht so sehr“, sagt der Teamchef. „Es ist halt alles ein bisschen grĂ¶ĂŸer: mehr Rennen und mehr logistischer Aufwand. Ja, und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit mussten wir ganz schön aufstocken!“

 

Und wie ist eine Runde am Salzburgring mit einem Motorprofi am Steuer?

Jeder will mal rein in’s Auto und irgendwann bin ich dran. Marco Muster, ehemaliger Profi-Rennfahrer, nimmt mich mit im Ford Mustang. Ich bin schon vor dem Einsteigen leicht nervös angesichts der sichtbar mitgenommenen Fahrzeuge, die auf die Fahrweise schließen lassen – aber ich setze den Helm auf, steige ein und bitte meinen Chauffeur um Gnade. Vom Fahrersitz kommt nur ein Lachen und schon geht sie los, die wilde Fahrt. Schnell beschleunigen wir und rasen auf die erste Kurve zu. Im letzten Moment eine Beinahe-Vollbremsung und wir schießen um die Biegung. Meine Nerven!

 

Ford Mustang Auto Eder
Darin durfte ich um die Kurven sausen: Ford Mustang.
Verschleiß Reifen Rennstrecke
Diese Reifen haben schon ein paar Kurven auf dem Salzburgring hinter sich.

 

„Jetzt fahren wir ĂŒbrigens 230, 240…“ auf die nĂ€chste Kurve zu und erneut steigt Marco voll in die Eisen und zirkelt den Mustang schwungvoll herum. Wie wĂŒrde der erst fahren, hĂ€tte er keine Ă€ngstliche Bloggerin an Bord? Jedenfalls gut, dass er weiß, was er macht! Es könnte aber trotzdem sein, dass die Innenverkleidung leicht verformt ist von meinen Fingern, die ich fest in alles kralle, was ich zu fassen kriege. Etwas mehr als zwei Minuten dauert eine Runde – nach zwei Touren um den Kurs steige ich mit wackeligen Knien aus. Adrenalin pur! Unglaublich, was ein Auto so alles aushĂ€lt. Und ich auch 😛

 

Gelungenes Event am Salzburgring

Ein echtes Erlebnis fĂŒr alle Beteiligten und auch die Sportler hatten Spaß – damit auch ein gelungenes Event fĂŒr die veranstaltende Autohaus-Gruppe, die sich schon seit Jahren unterhalb des Profibereichs im Radsport engagiert. So mischt das Team Auto Eder Bayern die U19-Rennen auf und bietet eine wichtige Plattform fĂŒr die Nachwuchsförderung. Das sollte auf jeden Fall honoriert werden, gerade in Zeiten sehr zurĂŒckhaltender Sponsoren im Radsport.

Ich habe jedenfalls gelernt, dass Peter Sagan ziemlich authentisch ist und sich, wie seine Teamkollegen, fĂŒr Geschwindigkeit begeistert, der Bora-Chef und der Teamchef sich fast vĂ€terlich freuen, wenn ihre Jungs Spaß haben und dass Motorsport nix fĂŒr mich ist. Ich bleib beim Fahrrad, versprochen!

 

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