Das Rumpeln der Holzbahn, wenn das Feld drüberrauscht. Der Jubel des Publikums. Der Gestank der Dernys und Steher-Motorräder. Die bunten Scheinwerfer. Die laute Musik. Die Spannung bei der großen Jagd. Die vielen unterschiedlichen Disziplinen. Der Kampfgeist der Fahrer bis zur letzten Minute.
Als ich mit 16 zum ersten Mal ein Sechstagerennen in der Münchner Olympiahalle erlebte, war ich hin und weg. Die Fahrer so nah, das gesamte Rennen im Überblick, alle paar Runden brandet die Stimmung auf. Wenn es nach mir ginge, sollte jede einzelne Bahn ihr eigenes Sechstagerennen veranstalten und selbst dann hätte ich mich noch nicht satt gesehen.
Radrennen und Party – klingt gut, oder?
Umso trauriger ist es, dass Sechstagerennen langsam aber stetig aus den Rennkalendern verschwinden. (Hier gibt es eine Übersicht über die Termine der aktuellen Sixdays Saison. Und hier gibts Tickets für die Sixdays Berlin* und Sixdays Bremen*) Waren es früher noch Events, die die Massen mobilisierten – auch wegen der spektakulären Unfälle und der großen Radsporthelden – geben immer mehr Veranstalter auf. Nur bei den Briten scheint der Bahnradsport gerade sein großes Comeback zu erleben. Und ich finde, vollkommen zurecht!
Wenn Du noch nie bei einem Sechstagerennen warst, kann ich Dir nur raten: Geh‘ hin und genieße die Atmosphäre dort! Aus diesen Gründen solltest Du unbedingt einmal Sixdays-Luft schnuppern:
1. Wo sonst gibt’s Rennen ganz ohne Bremsen?
Ja, richtig gelesen – ohne Bremsen und ohne Schaltung sind die Athleten hier unterwegs.
2. Bahnradsport ist spektakulär.
Spektakuläre Stürze gehören leider dazu – glücklicherweise nicht mehr so oft mit dramatischem Ausgang wie zu früheren Zeiten.
3. Die Sportler kämpfen nicht nur gegen Andere, sondern auch gegen sich selbst.
Und das kann mitunter der härteste Kampf sein.
4. Hier gibt’s würdige Sieger
Wer hier ganz vorne ist, hat es ganz sicher verdient
5. Diese Antritte musst Du gesehen haben!
Nicht vergessen – jeder hat nur einen Gang.
6. Positionskämpfe vom Feinsten
Wer im Windschatten bleibt, maximiert seine Chancen.
7. Du wolltest schon immer mal wissen, wie das mit dem Windschatten funktioniert?
Sieh‘ zu und lerne: Ansaugen uuuuund vorbeischießen!
8. Taktik ist alles!
Das richtige Timing ist das halbe Rennen.
9. Hier kannst Du echten Kampfgeist erleben!
In einigen Disziplinen, wie dem Keirin, werden schonmal die Ellbogen ausgefahren.
10. Sogar nach dem Rennen darf man nicht aufhören zu treten.
Woanders hört man nach der Ziellinie einfach auf zu treten – ohne Freilauf würde das aber ganz schön weh tun!
11. Hier kannst Du mit den Ausreißern mitfiebern.
Und die Ausreißversuche kannst Du von Anfang bis Ende miterleben.
12. Sixdays sind atemberaubend schnell!
Mit bis zu 70 km/h schießen die Athleten um die Bahn.
13. Hier hast Du immer alles im Blick.
Beim Straßenrennen sind die Profis nach wenigen Sekunden wieder weg – auf der Bahn hast Du das komplette Renngeschehen immer im Blick!
14. Hier braucht man volle Konzentration.
Fokus ist alles.
15. Bahnradsport ist geschichtsträchtig.
Schon früher haben Sechstagerennen die Massen begeistert. Aus gutem Grund!
16. Und die Party solltest Du Dir auch nicht entgehen lassen!
Jeden Abend. Viel Spaß beim Feiern!
Carolyn Ott-Friesl
Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*
2 Gedanken zu “16 Gründe, warum Du diesen Winter ein Sechstagerennen besuchen solltest”