Garmin Venu 3S im Test: Ein Jahr mit der Sport-Smartwatch

Seit einem knappen Jahr laufe ich mit der Smartwatch Garmin Venu 3S* am Handgelenk herum. Zeit, meine Eindrücke mal aufzuschreiben – vielleicht ist da draußen ja jemand auf der Suche nach einem persönlichen Test und Erfahrungen.

Garmin Venu 3S - Tasten an der Seite

Der Hauptgrund, warum ich mir eine Smartwatch zu Weihnachten gewünscht habe? Ich gebe zu, ich bin einfach FÜRCHTERLICH neugierig. Mein Kind schläft wahnsinnig schlecht und ich wollte wissen, was das mit meiner Gesundheit und meiner Leistung macht.

Nach viel Recherche wurde es dann die Garmin Venu 3S* in grey/softgold. Der Mann ist mit seinen Garmin-Geräten zufrieden und die Uhr schien vom Preis-Leistungs-Verhältnis am besten. Vom „S“, das die kleinere Version der Garmin Venu 3* bezeichnet, versprach ich mir, dass die Uhr nicht ganz so klobig aussieht am Handgelenk. Ich war bisher nämlich so gar kein Armbanduhren-Typ. Gut zu wissen: Auch der Akku ist bei der Venu 3S etwas kleiner dimensioniert als bei der großen Version – für mich aber völlig ausreichend. Unten mehr dazu.

Garmin Venu 3S im Test – erster Eindruck

Ganz grundlegend kann die Smartwatch alles, was ich brauche und noch viel mehr. Die Einrichtung war ziemlich einfach, man braucht dazu nur ein Smartphone, das mit der Uhr gekoppelt wird, die Garmin Connect App und dann wird man durch die nötigen Schritte geführt. Somit hatte ich kurz nach der Bescherung alle meine Körperdaten im Blick.

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Ich war vorher ein bisschen besorgt, ob so eine Uhr mich nicht stört oder ob ich die Optik nicht so mag. Aber ans Tragen hatte ich mich blitzschnell gewöhnt und die Farbe grey/softgold finde ich richtig elegant. Ich bin aber schon froh, dass ich das kleinere Display der Venu 3S genommen habe – noch größer fände ich glaube ich nicht gut.

Bedient wird die Uhr per Touch und über drei Tasten an der rechten Seite der Uhr. Das funktioniert einwandfrei, nur die Menüführung und teilweise auch die Benennung der Navigationspunkte finde ich manchmal etwas kompliziert. Aber bisher habe ich noch immer gefunden, was ich gesucht habe.

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Dank meiner Tollpatschigkeit kann ich auch vermelden, dass die Garmin Venu 3S sehr robust ist. Ich rumple eigentlich ständig irgendwo damit dran, was mir regelmäßig ein großes Augenrollen des besten Mannes der Welt einhandelt. Aber die Uhr ist davon ziemlich unbeeindruckt – sie hat keinerlei fühlbare Macken und nur bei bestimmtem Licht ganz kleine sichtbare Kratzer. Fast unglaublich.

Display und Anzeigemöglichkeiten

Das Display ist etwas mehr als 3 cm groß, superscharf und immer gut abzulesen. Die Helligkeit regelt sich automatisch je nach Lichtverhältnissen. Meine Einstellung ist, dass das Display sich nur aktiviert, wenn ich wirklich draufschauen möchte (das geht einfach per typischer „Auf-die-Armbanduhr-guck“-Handbewegung).

Garmin Venu 3S - Display mit individueller Anzeige

Ab Mitternacht (das kann man selbst einstellen) geht außerdem der „Schlafmodus“ an, das heißt, die Uhr leuchtet nicht mir nicht die ganze Nacht fröhlich ins Gesicht – sondern die reduzierten Daten auf dem Display werden dann in dunklem Rot angezeigt und das auch nur, wenn ich die Uhr aktiv antippe.

Für die Gestaltung des Displays gibt es viele Auswahlmöglichkeiten, man kann auch ganz einfach entscheiden, welche Daten immer standardmäßig am „Startbildschirm“ angezeigt werden sollen. Ich habe beispielsweise immer die Uhrzeit, das Datum, den Akkustand, meine Body Battery, meine Herzfrequenz und meine Schrittanzahl auf der Uhr eingeblendet.

Leistungsdaten und Gesundheitsdaten

Grundsätzlich unterscheidet Garmin die erhobenen Daten nach Gesundheits- und Leistungsdaten. Unter Gesundheit sind zum Beispiel Atmungsfrequenz, Fitnessalter und auch Pulsoximenter, als die Sauerstoffsättigung. Unter Leistungsdaten kann man beispielsweise HFV, VO2max und die Leistungskurve verfolgen. Zu vielen Werten gibt es direkt auf der Uhr oder in der Garmin Connect App auch Einordnungen, ob die Werte eher positiv oder negativ zu bewerten sind und manchmal auch Tipps, wie man sich verbessern kann.

Was ich regelmäßig nutze oder ansehe:

  • Body Battery: Anhand von Schlaf, Stress und Erholung wird die „Batterie“ für den Tag berechnet und wie sich der Energie-Status entwickelt. Stimmt oft mit meinem Gefühl überein und es hilft mir tatsächlich, mich dann auch mal auszuruhen, wo ich früher einfach weitergemacht hätte.
  • Sleep Score: Hier wird angezeigt, wie gut ich geschlafen habe und welche Schlafphasen ich durchlaufen habe. Stimmt auch nicht immer ganz (wenn ich wach bin, wird es z. B. manchmal als leichter Schlaf erkannt), aber die Richtung stimmt auf jeden Fall.
  • Schlaf-Coach: Hier gibt es Empfehlungen, ob man z. B. mehr oder weniger Schlaf braucht im Vergleich zur „normalen“ empfohlenen Schlafmenge.
  • Stress: Das schaue ich meistens nicht wirklich aktiv an – aber manchmal bekomme ich eine Warnung, wenn mein Stresslevel ungewöhnlich hoch ist. Lustigerweise oft beim Autofahren oder auch in sozialen Situationen. Dann wird mir angeboten, eine Atemübung mit der Uhr durchzuführen, um den Stress zu verringern.
  • Herzfrequenz: Die Herzfrequenz ist einerseits natürlich bei Aktivitäten spannend und die kann ich auch per ANT+ an andere Geräte senden – andererseits ist die Ruheherzfrequenz ein recht zuverlässiger Indikator, ob ich gerade etwas ausbrüte oder sonst etwas nicht stimmt.
  • Zyklustracking: Hier kann ich eintragen, wann meine Menstruation und meine Ovulation stattfinden und ob ich eventuelle Symptome dazu habe, wie Bauchschmerzen o. ä. (wobei ich hier die Fitr Women App noch hilfreicher finde, die gibt auch noch Tipps zu den einzelnen Phasen)
  • Schrittzähler: Ich finds einfach recht spannend, wie viele Schritte ich meinem Kind hinterhergerannt bin – meistens um die 10.000 bis 13.000.
  • Erholung nach Aktivitäten: Wenn die Uhr erkennt, dass ich sportlich aktiv bin, zeigt sie mir die erwartete Erholungszeit an. Ganz spannend zu sehen, was meine Körperdaten im Vergleich zu meinem Gefühl sagen.
  • HFV: Die Herzfrequenzvariabilität sagt einiges über Regeneration und mögliche Infekte im Körper aus. Das stimmt aber oft nicht wirklich mit meinem Gefühl überein und erst vor kurzem habe ich einen Beitrag darüber gesehen, dass dieser Parameter bei Frauen auch etwas anders zu bewerten ist als bei Männern. Da muss ich mich mal noch reinlesen 🙂
  • Neu ist die EKG Messung: Seit einem Update etwa Mitte des Jahres gibt es auch eine EKG-Messung. Die mach ich manchmal spaßeshalber, bisher wurden glücklicherweise noch keine Auffälligkeiten entdeckt.
Schlafbericht - Garmin Venu 3S
Garmin Venu 3S - Schlafcoach
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Akkulaufzeit der Garmin Venu 3S

In anderen Tests, die ich überflogen habe, war die Bandbreite der angegebenen Akkulaufzeit groß. Zwischen 3,5 Tagen und zwei Wochen im Alltagsmodus war da alles dabei – keine Ahnung, ob mein Alltag repräsentativ ist, aber bei mir hält der Akku meiner Garmin Venu 3S ca. 7 bis 10 Tage aus.

In Zeiten, in denen man beim Radfahren gefühlt ständig irgendwas laden muss (Handy, Schaltung, Radcomputer, Licht…) finde ich einmal pro Woche an den Strom hängen voll in Ordnung. Geladen ist die Garmin Venu 3S auch schnell in ca. einer Stunde. Etwas unkomfortabel ist, dass ich für die Uhr ein extra Ladekabel brauche – USB-C passt hier nicht drauf. Das darf man also z. B. im Urlaub nicht zuhause vergessen.

Sportarten, die die Garmin Venu 3S unterstützt

Die Uhr lässt einen eine große Bandbreite an Sportarten aufzeichnen. Bei mir gehts vor allem um Radfahren, Laufen und selten auch Schwimmen, das hat bisher wunderbar funktioniert. Allerdings gibt es auch Golf, Langlaufen, Tanzen, Boxen, Klettern, sogar Meditation….

Beim Schwimmen funktioniert die Uhr für mich einwandfrei – allerdings muss ich dazu sagen, dass ich wirklich kein Schwimmprofi und fröhlich bin, wenn meine Bahnen grundlegend aufgezeichnet sind.

Garmin Venu 3S beim Radfahren

Radfahren klappt wunderbar, inklusive GPS-Aufzeichnung meiner Route. Ich nutze die Uhr beim Radfahren aber inzwischen eigentlich nur dafür, die Herzfrequenz an meinen Wahoo Bolt* bzw. an Zwift zu schicken. Sonst wird meine Aktivität dank Strava-Verbindung zwei Mal hochgeladen. Aber für Menschen wie mich, die ständig ihren Pulsgurt vergessen, ist das ein großer Vorteil, die Herzfrequenz quasi nicht vergessen zu können. (Auch, wenn die Uhr natürlich etwas ungenauer misst als ein Pulsgurt)

Auch beim Laufen ist die Uhr ein guter Begleiter, zeichnet zuverlässig auf, es gibt die Möglichkeit, Runden zu erstellen oder auch nach vorher eingestellten Intervallen und Workouts zu trainieren.

Das Armband der Garmin Venu 3S

Ich habe das Silikon-Armband und damit komme ich auch sehr gut zurecht. Vor allem anfangs hatte ich aber oft das Problem, dass ich Ausschlag bekommen habe unter dem Armband. Das ließ sich aber schnell lösen, indem ich die Uhr konsequent vor dem Duschen ausziehe und sie erst wieder umschnalle, wenn mein Handgelenk wieder komplett trocken ist.

Einziges Manko: Das Silikon-Armband nahm bei mir irgendwann einen etwas säuerlichen Geruch an. Das wird also irgendwann mal ausgetauscht werden in naher Zukunft.

Verbindung mit dem Smartphone

Die Smartwatch kann natürlich nicht nur Körperdaten und Aktivitäten aufzeichnen, man kann damit auch Nachrichten lesen und schreiben, per Lautsprecher telefonieren oder sich Benachrichtigungen vom Handy anzeigen lassen. Vorausgesetzt, das Handy ist per Bluetooth verbunden.

Leider ist diese Verbindung manchmal etwas labil. Es reicht eigentlich schon, wenn der eigene Körper zwischen Uhr und Handy ist, um die Verbindung ständig flimmern zu lassen (z. B. Smartwatch am Handgelenk, Handy in der Rückentasche beim Radfahren). Auch die Reichweite ist eher mittelbeeindruckend – geschätzt sind es maximal fünf Meter ohne Hindernisse, die Uhr und Handy zur Verbindung benötigen. Meine Bluetooth-Kopfhörer haben da schon eine viel größere Reichweite.

WENN man aber nah genug dran ist und (wie ich oft) nicht mehr weiß, wo man sein Handy zuletzt hingelegt hat, kann man das Handy mithilfe der Uhr auch lokalisieren. Vielleicht ist diese Info ja auch praktisch für Dich. 😉

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Was die Uhr nicht hat: eine eigene Verbindung zum Mobilfunknetz. Das bedeutet, es gibt keine eigenständige Notfallfunktion oder ähnliches. Man kann sich auch Apps wie Spotify auf der Uhr einrichten – das habe ich allerdings bisher noch nicht genutzt.

Mein Jahr mit der Garmin Venu 3S

Garmin Venu 3S - Anstrengender Start in den Tag

Nach knapp einem Jahr kann ich sagen: Ich bin wirklich zufrieden mit der Garmin Venu 3S – hin und wieder nervt mich die flimmernde Smartphone-Konnektivität. Aber insgesamt möchte ich die Uhr nicht mehr missen.

Mir hilft sie sogar, weniger aufs Handy zu schauen, weil ich nicht mehr das Gefühl habe, etwas verpassen zu können. Die Uhr hilft mir dabei, die Signale meines Körpers ernst zu nehmen und nicht einfach über die Müdigkeit hinweg zu gehen. Von daher hat sich die Anschaffung auf jeden Fall gelohnt! Auch, dass ich als Radfahrerin jetzt nicht mehr mit dem Handy aufzeichnen muss, wenn ich doch mal eine andere Sportart mache, finde ich sehr komfortabel.

Die Garmin Venu 3S* ist meiner Meinung nach eine richtig gute Sport-Smartwatch – wenn Du Dir also eine anschaffen möchtest, kann ich sie guten Gewissens empfehlen.

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

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