Magnetpedale für’s Rennrad: Magped Road im Test – eine echte Alternative?

Warum denn überhaupt Magnetpedale? Diese Frage (neben seeeehr vielen anderen Fragen) haben mir einige Follower gestellt, als ich beispielsweise auf Instagram durchblicken ließ, dass ich gerade die Magped Road Pedale teste. Na, einerseits ist es doch immer wertvoll, wenn althergebrachte Technik durch neue Innovationen herausgefordert wird – nur so gibt es wirkliche Weiterentwicklung, oder?

Zum anderen versprechen die Magnetpedale am Rennrad mehr Sicherheit: viele Rennradeinsteiger und -einsteigerinnen haben einen großen Respekt vor Klickpedalen. Die Angst, im Notfall nicht aus den Pedalen zu kommen und blöd zu stürzen, hindert viele daran, mit Klickies zu radeln. Magnetpedale sollen da Abhilfe schaffen – denn die Schuhe sind nicht mechanisch, sondern per Magnet mit dem Pedal verbunden und sollen sich so einfacher lösen bei Bedarf.

Magped Road - Magnetpedale Test

Aber wie fährt es sich eigentlich mit Magnetpedalen am Rennrad? Sind die magnetischen Rennradpedale wirklich sicherer oder treten dabei andere Probleme auf? Ich durfte die Pedale von Magpeds testen, einem Unternehmen aus Aldrans in der Nähe von Innsbruck in Österreich und versuche, ALLE Eure Fragen zu beantworten! 🙂 Noch Fragen offen? Dann ab damit in die Kommentare unter dem Beitrag!


Inhalt:


🚴‍♀️ ❤️ Fragen und Antworten: Der ultimative Guide zu Klickpedalen

Auspacken und Montieren der Magnetpedale

Unboxing Magnetpedale

Der erste Eindruck ist schon einmal sehr hochwertig – das darf er bei einem Preis von knapp 190 Euro aber auch sein. Im Paket sind die (sehr!) magnetischen Pedale, das Metall und das Plastikcleat für die Schuhe, die dazugehörigen Schrauben und Innensechskant-Schlüssel sowie eine Anleitung (so viele Warnhinweise für Klickpedale – wer starke Magnete verschickt, muss einige Auflagen beachten) und ein Stoffbeutelchen mit drin.

Die Montage der Cleats an die Schuhe ist unkompliziert – erst wird eine Metallplatte festgeschraubt, dann kommt das Plastikteil drauf – fertig! Nur, dass es insgesamt sieben Schrauben pro Seite sind, macht ein Verstellen der Cleats etwas aufwändig.

Die größte Herausforderung bei der Montage ist es, die alten Shimano-Ultegra-Pedale von meinem Rad abzukriegen. Aber dafür können die Magpeds ja nix. 😛 Das Anschrauben der Magped-Pedale ist dafür ganz unkompliziert und ich bin schnell startbereit.

Der erste Eindruck zu den Magnetpedalen

Gleich das erste Aha-Erlebnis auf dem Weg zum Rad: Gehen ist viel angenehmer mit den Magpeds als mit den herkömmlichen Klickies – klar, es sind immer noch keine Wanderschuhe, aber man klappert nicht ganz so unbeholfen durch die Gegend.

Einklicken klappt ziemlich genauso wie bei meinen SPD-SL-Klicks – ganz intuitiv. Auch bei den Magpeds hat man seitliches Spiel – ähnlich wie bei meinen gelben Shimanoplatten.

Gleich mal ausprobieren, wie das mit dem Ausklicken funktioniert – schließlich soll das ja im Ernstfall auch direkt funktionieren. Ich versuche es mit der bewährten Methode – die Ferse zur Seite und zack! Ausgeklickt. Das Auslösen ist leicht und nahezu ohne Widerstand. Das ist also kein Problem, auch für Einsteiger und Umsteiger.

Die erste Testfahrt mit Magnetpedalen

Auf den ersten Kilometern klicke ich zu Testzwecken immer wieder mal aus und ein, ziehe die Pedale in alle Richtungen und reiße den Fuß auch mal richtig nach oben – was so wohl nie im echten Rennradlerleben (zumindest meinem) passieren würde.

Ich schaffe es bei der ersten Testfahrt genau einmal, aus dem Pedal zu fliegen – die Bewegung, die dazu führte, habe ich aber ziemlich sicher noch nie beim normalen Fahren gemacht.

Ansonsten ist es kein Problem, mit richtig Zug und großer Kette Hügel hochzusprinten (für André Greipel reicht’s wahrscheinlich nicht, für meine Verhältnisse aber voll ok) oder das Rad über kleine Kanten zu lupfen (lupfen, kein 40cm Bunny Hop – ich bin keine Stuntfrau 😉 ).

Was ich etwas uncool finde: Beim Ausklicken auf der linken Seite bleibe ich öfter mal noch mit dem Schuh auf dem Pedal „hängen“ – nicht mechanisch, aber der Magnet lässt meinen Fuß manchmal irgendwie nicht so los, wie ich will. Zwar glücklicherweise nie in ernsten Situationen – aber genau das Hängenbleiben am Pedal ist ja das, wovor Rennradanfänger/innen Schiss haben.

Merke: Immer die Schrauben nachziehen

Das Problem wird während der Ausfahrt immer schlimmer und irgendwann merke ich: Huch, die Schraube, die den Magneten am Pedal hält, hat sich gelockert! Auch eine Einstellschraube auf der rechten Seite wandert immer wieder raus.

Also: Wenn Ihr die Magpeds montiert, zieht unbedingt alle Schrauben nach vor der ersten Ausfahrt – an den Pedalen und den Cleats. Das ist mit ein paar Inbus-Umdrehungen behoben, aber dennoch ist es während der Fahrt nicht so cool, plötzlich nur noch mit Aufwand aus dem lockeren Pedal zu kommen. Was mich auch etwas nervt, ist, dass das rechte Pedal nach drei Ausfahrten zu knacken anfängt. Das wird aber mit einem Spritzer Öl gleich viel besser.

Große Testfahrt mit doofem Ausgang

Dann kam mein großer Tag. 200 Kilometer wollte ich fahren und auf dieser Langdistanz auch die Magpeds weiter testen. In aller Frühe fahre ich also los und pedaliere fröhlich vor mich hin. Die ersten Stunden davon verlaufen recht unspektakulär und ich habe wirklich nix auszusetzen – aber dann wird es leider unangenehm. Nach ziemlich genau 100 Kilometern streckte ich mal kurz meinen Rücken auf dem Rad durch, auch die Beine strecken sich fröhlich mit, die Fußspitzen gehen nach unten.

Normalerweise gar kein Problem – mit den herkömmlichen Klickpedalen bleiben die Füße auch so weiterhin verbunden. Aber in diesem Moment fühlte ich meinen rechten Fuß vom Pedal rutschen und eine Sekunde später schlage ich schon hart in den Asphalt ein. Hoppla. Joa Mist, für diese Bewegung waren die Magpeds nicht ausgelegt. Und meine Fahrt endet leider erst einmal.

Dieser Sturz wäre sicherlich nicht passiert, wäre ich bisher nicht mit normalen Klickpedalen gefahren – wenn ich von Anfang an die Magpeds am Rad gehabt hätte, hätte ich mich wahrscheinlich prinzipiell anders bewegt auf dem Rad. Aber so endete der Test leider recht unglücklich.

Mein Fazit: Sind Magnetpedale sicherer als Klickpedale?

Auch, wenn mein Test jetzt nicht den glücklichsten Ausgang nahm: das hier soll wirklich kein Verriss sein. Ich finde immer noch, dass neue Ideen wichtig sind für die Weiterentwicklung unserer Leidenschaft. (Man erinnere sich an die Diskussionen, die heute absurd anmuten: Scheibenbremsen, Carbonrahmen, ja sogar Schaltungen…)

So wie die normalen Klickpedale sicherlich ihre Schwächen haben, sind eben auch die Magpeds nicht der Garant für absolute Sicherheit. Vom Fahrgefühl haben sich die Magpeds gar nicht so sehr von meinen gewohnten Pedalen unterschieden. Auch normale Fahrbewegungen wie das Pedal hochziehen, Rad lupfen und so weiter waren kein Problem. Die Magpeds sind keine Offenbarung, aber sie tun im Normalfall eben genau das, was sie sollen: Einen möglichst runden Tritt ermöglichen und verhindern, dass der Fuß vom Pedal rutscht.

Wenn man sich allerdings auch mal „ungewöhnlicher“ auf dem Rad bewegt und den Winkel so verändert, dass die Zugkraft des Magneten nachlässt, dann könnte es eben so kommen wie auf meiner langen Testfahrt: dann kannst Du aus dem Pedal rutschen. Ich persönlich habe mich daher entschieden, wieder meine ollen SPD-SL-Klickpedale zu montieren – meinen gewohnten „Bewegungsspielraum“ habe ich halt zu schätzen gelernt.

Für fortgeschrittene Radfahrer/innen, die auch mal richtig große Gänge drücken, heftige Sprints fahren oder auch mal „mobiler“ auf dem Rad sind, würde ich die Pedale nicht empfehlen.

Ich könnte mir die Magpeds als ersten Einstieg in die Welt der Klickpedale vorstellen – da könnte nur der Preis dagegensprechen. Für Einsteiger/innen und Radfahrende, die keine allzu heftigen Sprints auf dem Rad hinlegen, sind die Magpeds auf jeden Fall eine Alternative – und wenn es nur dem Kopf hilft, eben nicht mechanisch an den Pedalen festzuhängen, dann ist das ja auch schon richtig viel wert!

Die Fakten zu den Magped Road

  • Preis: 189,00 Euro
  • Gewicht: 258g pro Paar (lt. Hersteller)
  • Material: Aluminium mit Titan-Achse

Antworten auf sonstige Fragen, die Ihr mir zu Magnetpedalen gestellt habt


Braucht man spezielle Radschuhe für die Magnetpedale?

Nein, die Magnet-Cleats passen auf herkömmliche Rennradschuhe, die auch für SPD-SL-Cleats geeignet sind.

Bleibt man auf Schienen „kleben“ wegen der Magnete?

Nein, keinerlei Anziehungskraft von Schuhen zu Schienen 🙂

Kann man einfach hochziehen beim Treten?

Ja, hochziehen während des Tretens klappt sehr gut.

Wie ist das Gehen mit den Magnetcleats im Gegensatz zu herkömmlichen Cleats?

Gehen ist viel angenehmer mit den Magped-Cleats als mit Shimano-Cleats.

Rutscht man damit leicht aus den Pedalen?

Nein, man rutscht beim normalen Fahren nicht aus den Pedalen. Nur bestimmte Bewegungen, wie das Nach-Unten-Bewegen der Zehenspitzen oder eben das Zur-Seite-Bewegen der Ferse, solltest Du mit Vorsicht machen. Dann kann die Zugkraft des Magneten nachlassen.

Kann man mit den Magpeds in den Vollsprint gehen?

Für meine Verhältnisse hat es ausgereicht, aber 1000-Watt-Sprints solltest Du mit den Magpeds eher nicht machen.

Ist die Umgewöhnung schwierig von normalen Klickpedalen?

Nein, Du musst Dich damit nicht umgewöhnen – Einklicken und Ausklicken funktioniert ziemlich genau wie bei den herkömmlichen Klicks.

Fühlt man sich damit sicher eingeklickt?

Ja, ich fühlte mich damit gut „eingeklickt“ und hatte nie Bedenken, beim normalen Fahren nicht fest genug mit dem Pedal verbunden zu sein.


🚴‍♀️ ❤️ Fragen und Antworten: Der ultimative Guide zu Klickpedalen

Noch mehr Fragen? Oder hast Du selbst schon Erfahrungen mit den Magpeds gemacht? Dann ab damit in die Kommentare! 🙂

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Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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6 Gedanken zu “Magnetpedale für’s Rennrad: Magped Road im Test – eine echte Alternative?”