Klickpedale am Rennrad: Klick, Klick, los!

Klickpedale haben beim Rennradfahren richtig viele Vorteile – gleichzeitig können sie anfangs oft ziemlich fies sein.

Denn wenn es etwas gibt, was beinahe jedem Rennradfahrer schon einmal passiert ist, dann ist es das: Man fährt mit dem Rennrad auf die Ampel zu, bremst – und fällt um. Vor allen anderen Autofahrern und Fußgängern, die auch an der Ampel warten. Alles nur, weil man vergessen hat, dass die Füße jetzt mit Klickpedalen an den Kurbeln befestigt sind.

Aber mach Dir keine Gedanken: Das gehört dazu und ist nahezu jedem Rennrad-Anfänger schon passiert. Und es wird garantiert besser!

Ich habe mal ein paar Tipps zum Thema Klickpedale, Cleats und Rennradschuhen gesammelt und hoffe, es hilft Dir weiter und ermutigt Dich!

Tipps Klickpedale Rennrad

Inhalt:


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Keine Angst vor Klickpedalen: Nur Mut!

Auch, wenn Du denkst, dass das Ausklicken nie automatisch klappen wird, kann ich Dich beruhigen. Denn das ist reine Routinesache. Ein bisschen bewusstes Üben gehört dazu, aber schon nach wenigen Ausfahrten wirst Du ausklicken, als hättest Du Dein ganzes Leben noch nie etwas anderes gemacht. 🙂

Übrigens musst Du auch keine Angst haben, dass Du bei einem Sturz an Deinem Fahrrad hängenbleibst. Das funktioniert in etwa wie bei einer Skibindung – wenn genügend Kraft auf das Klicksystem wirkt, löst sich die Verbindung einfach.

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Warum sind Klickpedale am Rennrad sinnvoll?

Ganz klar, Rennradfahren geht auch mit ganz normalen Bärentatzen, also Pedalen ohne Klicksystem. Doch die Vorteile der Klickpedale überwiegen, einerseits aus Sicherheitsaspekten, denn Du kannst nicht mehr vom Pedal rutschen, zum Beispiel bei Nässe. Andererseits ist die Effizienz der Kraftübertragung ungleich höher. Die Klickies halten Deine Füße immer an der richtigen Position.

Nicht zuletzt am Berg bzw. bei niedrigeren Trittfrequenzen gibts nur Vorteile. Denn mit Klickpedalen kannst Du nicht nur das Pedal nach unten drücken, sondern auch wieder hinaufziehen. Es braucht etwas Übung, um das Wechselspiel von Drücken und Ziehen flüssig hinzubekommen, aber diese Annäherung an den “runden Tritt” macht Dich schneller. Darüber hinaus sind die Sohlen von Schuhen, die extra fürs Rennradfahren gemacht wurden, steifer und die Kraftübertragung ist somit verbessert gegenüber normalen Turnschuhen.

Wie kann ich Ausklicken mit Klickpedalen üben?

Um die Bewegung zu verinnerlichen, mit der Du aus den Klickpedalen kommst, kann es schon helfen, ein paar Mal auf und ab zu fahren, möglichst auf einer ruhigen Straße oder auf einem Feldweg, wo keine unvorhergesehenen Stopps drohen, und ganz bewusst aus- und wieder einzuklicken. So kannst Du auch feststellen, ob die Auslöse-Stärke für Dich passt. Du kannst nämlich, normalerweise mit einem Innensechskantschlüssel, am Pedal einstellen, wie groß der Widerstand sein soll, bevor es klickt.

Anfangs wirst Du Dich sicherlich noch jedes Mal bewusst daran erinnern müssen, die Fersen nach außen zu drehen. Irgendwann ist dann der Vorgang so sehr Routine, dass Du keinen Gedanken mehr daran verschwenden musst – und Ampel-Umfaller gehören der Geschichte an.

Wie finde ich die richtige Position der Cleats?

Die optimale Position der Cleats ist einerseits einfach, andererseits eine Wissenschaft für sich – denn auch eine nicht 100%ig richtige Positionierung der Cleats ist in Ordnung, solange keine Probleme autreten. Leider kann es aber sogar zu Knieproblemen kommen, wenn die Klickpedale nicht richtig eingestellt sind, daher solltest Du ausgiebig ausprobieren, welche Position passt.

Professioneller geht es beispielsweise mit dem Ergon Pedal Cleat Tool*, mit dem man eine Schablone und ausführliche Anleitung zur ergonomischen Cleatpositionierung erhält. Alternativ kann man auch beim Bikefitting die richtige Cleatposition überprüfen lassen.

Welches Klicksystem passt zu mir?

Im Prinzip kannst Du mit egal welchem Klickpedal-System nicht viel falsch machen – außer vielleicht mit den ganz alten Riemenpedalen, von denen würde ich Dir definitiv abraten. Damit habe ich mir schon genug weh getan, diese Erfahrung kannst Du Dir sparen 😉 Ob Shimano SPD SL, Look, Ritchey, Time, Xtreme – Die Funktion ist gerade für Anfänger mit allen Klickpedalen gegeben, was hier eher entscheidend ist, ist der Preis. Am weitesten verbreitet ist nach meiner Beobachtung das Shimano System SPD SL, dafür bekommst Du auch unkompliziert überall Ersatzteile. Das fahre ich auch am Rennrad.

Bergauf Klickpedale Vorteile
Vor allem bergauf haben Klickpedale ihre Vorzüge.

Was ist der Unterschied zwischen SPD und SPD SL?

Die Bezeichnungen der Klickpedale hören sich zwar sehr ähnlich an, aber auf den ersten Blick wird klar: SPD und SPD SL sind völlig unterschiedliche Systeme. Während die Cleats beim SPD-System für Mountainbiker und Trekkingradfahrer aus Metall bestehen, sind die Cleats beim SPD SL System aus Kunststoff und bieten eine größere Auflagefläche für eine bessere Kraftübertragung.

Der Unterschied zwischen SPD und SPD SL auf einen Blick:

Klicksystem/EigenschaftSPDSPD SL
MaterialMetallKunststoff
EinsatzbereichMTB/TrekkingRennrad/Triathlon
Zum Gehen geeignetjanein
Vorteilrobust, langlebigbessere Kraftübertragung
Nachteilschlechtere Kraftübertragungrelativ hoher Verschleiß

Was bedeuten die Farben bei den SPD-SL Cleats?

Bei Shimano gibt es die SPD SL Cleats in rot, blau und gelb. Die unterschiedlichen Farben stehen dabei für den Bewegungsspielraum, die die einzelnen Cleats im Pedal gewähren.

Die meiste Bewegungsfreiheit bieten Dir gelbe Cleats (Shimano SM-SH11*). Damit hast Du seitlich 6° Spiel und kannst Deine Füße ganz intuitiv in die richtige Position stellen, das kann Knieprobleme verhindern. Dafür könnte hier die Kraftübertragung etwas leiden.

Die goldene Mitte: Mit 2° seitlichem Spiel geben Dir blaue Cleats (Shimano SM-SH12*) etwas weniger Bewegungsfreiheit, dafür ist die Kraftübertragung besser als bei den gelben Shimano Platten.

0° – also gar keinen Spielraum bieten Dir die roten Cleats (Shimano SM-SH10*). Das kannst Du ausprobieren, falls es klappt: Super! Falls Knieprobleme auftauchen, dann besser auf Cleats mit Spiel zurückgreifen.

Wann sollten die Cleats gewechselt werden?

Die Cleats sollten spätestens gewechselt werden, wenn Du Probleme beim Einklicken hast oder anfängst, aus dem Pedal zu rutschen. Bei den Shimano Cleats gibt es sogar eine komfortable Verschleißanzeige: Wenn die unteren farbigen Ecken nicht mehr zu sehen sind, sollten neue Pedalplatten her.

Cleats Verschleiß austauschen
Diese SPD SL Cleats sind durch.

Kann man mit MTB-Klicksystem auf dem Rennrad fahren?

Ja, das geht. Und ist vielleicht sogar für Radler, die viele Zwischenstopps machen oder während ihrer Touren auch mal einige Meter gehen, vielleicht gar keine schlechte Wahl. Denn mit reinen Rennrad-Pedalen ist die klackerige Fortbewegung ohne Rad eher suboptimal und die Platten verschleißen schnell. Falls Du doch mal mit den Plastikplatten zu Fuß unterwegs bist und die Cleats schonen möchtest, dann gibt es dafür auch Cleat Cover*, die man über die Platten stülpen kann.

Dafür ist bei Mountainbike Klickpedalen zu bedenken, dass sie aufgrund der geringeren Auflagefläche eine schlechtere Kraftübertragung bieten. Dafür sind MTB-Klickies sehr robust und teilweise fast völlig immun gegen Dreck (wie die Eggbeater von Crank Brothers*). Für alle, die ganz flexibel sein möchten, gibt es SPD-Wendepedale*, die auf einer Seite mit Klickaufnahme versehen und auf der anderen Seite mit normalen Schuhen nutzbar sind.

Welche Rennradschuhe sind empfehlenswert?

Bei den Rennradschuhen ist es wie beim Schuhkauf im Alltag: Nicht alles, was schön ist, ist bequem. Und: Jeder Fuß ist anders. Die Schmerzen sollten beim Radfahren höchstens von den laktatgeschwängerten Muskeln und nicht von den zu engen Schuhen kommen. Hier gibt es keine andere Lösung als: Anprobieren! Wer schmale Füße hat, kann sich an die italienischen Hersteller wie Sidi oder Gaerne halten, wer eher breite Füße hat (so wie ich) könnte bei Shimano oder Scott fündig werden.

Und jetzt: viel Spaß beim Klicken und Fahren! 🙂


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Welche Tipps habt Ihr zum Thema Klickpedale? Auch schon peinliche Umfaller erlebt?


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6 Gedanken zu “Klickpedale am Rennrad: Klick, Klick, los!”