Zum ersten Mal Radrennen oder Triathlon: 7 Tipps für Deinen ersten Wettkampf

Du hast Dich für Dein erstes Radrennen oder den ersten Triathlon angemeldet? Sehr gut! Und? Hat das Muffensausen schon eingesetzt? Vermutlich ja, wenn Du bei diesem Beitrag hier gelandet bist. 😛

Macht aber nix, das ist ganz normal und meistens wird es wirklich ein richtig tolles Erlebnis, auch, wenn vielleicht nicht alles so läuft, wie Du Dir das vorher vorgestellt hattest.

Ich fahre ja nun schon ein paar Jahre Rennrad und stand auch an der einen oder anderen Startlinie – aber aufgeregt bin ich vorher immer noch. Wobei „aufgeregt“ wirklich untertrieben ist. Es ist die nackte Panik. Sobald ich über die Startlinie gerollt bin, ist alles wunderbar, aber vorher würde ich am liebsten immer erstmal mein Rad verschenken, damit ich nicht mitfahren muss. Aber gute Nachrichten: Glücklicherweise hilft Aufregung meistens auch ein bisschen dabei, über sich hinaus zu wachsen.

Beim 24-Stunden-Rennen in Kelheim

Damit Du in Ruhe aufgeregt sein kannst, habe ich ein paar Tipps gesammelt, die Dir hoffentlich helfen, Deinen (ersten) Wettkampf gut zu meistern. Du hast noch mehr Tipps oder Fragen? Dann ab in die Kommentare unter dem Beitrag!

1. Event-Infos richtig lesen

Wie oben schon geschrieben, habe ich vor Radrennen und Triathlons wirklich mit Panik zu kämpfen. Und als legendäre Verdrängungskünstlerin würde ich mich am liebsten die Tage davor gar nicht mit dem bevorstehenden Event beschäftigen. Das ist aber etwas gefährlich.

Ich kann Dir nur raten: Lies die Infos zum Event sorgfältig und gehe im Kopf schon einmal den Ablauf des Rennens durch.

Wo kann man parken? Woher bekommst Du die Startnummer? Gibt es eine Wettkampfbesprechung und ist da Anwesenheitspflicht? Wie lange vor dem Start solltest Du da sein und bei größeren Events: in welchem Startblock oder welcher Startwelle bist Du? Gibt es Gefahrenstellen im Rennen, die Du unbedingt kennen solltest? Auf welcher Seite muss der Chip getragen werden? Gibt es eine Mindestgeschwindigkeit, die Du mindestens schaffen musst?

So weißt Du, wie viel Zeit Du einplanen musst vor dem Start und erlebst hoffentlich keine blöden Überraschungen. Wenn Du während des Rennens auch immer genau wissen möchtest, wann es wichtig wird, nutze doch die Event-Infos und klebe Dir einen Zettel aufs Oberrohr, auf denen Du markante Punkte markierst (z.B. Kilometer 5: gefährliche Stelle, Kilometer 23: Bergwertung…)


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2. Keine Experimente beim Essen und Trinken

Vor meinem allerersten Rennen (dem Altstadtrennen in Nürnberg irgendwann Mitte der 2000er – die Älteren werden sich erinnern) übernachtete ich bei einem Kumpel, der mir fürsorglicherweise einen großen, warmen Kakao zum Frühstück machte. Und damit schoss ich meinen Magen ins Aus – viel Kakao, viel Aufregung und schon war mein Bauch zum brodelnden Monstrum geworden.

Es bietet sich wirklich an, vor dem Rennen keine Experimente zu machen. Probier am besten in einer Art Generalprobe vorher schon einmal aus, was Dir vor und während einer Belastung gut tut und fang am Renntag nicht plötzlich an, was ganz anderes zu essen oder zu trinken. Auch, wenn es das kostenlos an den Verpflegungsständen gibt – wie Bananen oder Energy Drinks. 😉 Nervös bist Du von ganz allein, da braucht Dein Magen keine weiteren Herausforderungen.

Wichtig ist auch, dass Du vor dem Rennen gut versorgt bist: Trinke ausreichend, fülle Deine Kohlenhydratspeicher (z. B. bei der berühmten Pastaparty am Vorabend) und nimm Deine letzte richtige Mahlzeit vor dem Wettkampf nicht zu spät zu Dir – möglichst etwa drei Stunden zuvor, damit Dein Körper während des Rennens nicht hauptsächlich mit Verdauen statt mit Leistung bringen beschäftigt ist. Kurz vor dem Startschuss kannst Du beispielsweise mit einem Gel noch einmal etwas zu Dir nehmen, was leicht verwertbar ist.

Bei längeren Wettkämpfen ist es wichtig, auch zwischendrin nachzulegen. Beim Triathlon bietet sich fürs Essen der Radsplit oder der Wechsel an, beim Radrennen musst Du einfach die Zeit im Blick haben und Dich bewusst daran erinnern, dass Du immer wieder essen und trinken musst.

3. Regeneration und Aktivierung

Last-Minute noch schnell ganz viel trainieren? Lieber nicht. Im Idealfall hast Du Deine intensive Rennvorbereitung ca. eine Woche vor dem Rennen abgeschlossen, machst in den letzten Tagen langsam und bewegst Dich locker ohne große Intensitäten. So kann Dein Körper das vorangegangene Training verarbeiten und ist dann toperholt für den großen Tag – das nennt man auch Superkompensation. (Was das genau ist und wie Du Dein Training ganz grundlegend gestalten kannst, habe ich hier schon einmal aufgeschrieben: Rennradtraining für Einsteiger*innen)

Kleine Ausnahme: Am Tag vor dem Rennen kannst Du Deinen Beinen schon einmal ein kleines Signal geben. Als sogenannte Vorbelastung taugen beispielsweise ein paar harte Sprints, die Du während einer insgesamt kurzen lockeren Ausfahrt machst. Übertreib es nicht, aber ein kleines „Hallo wach“ darfs schon sein.

4. Warm? Kalt? Nass? Sei auf alles vorbereitet!

Gerade die Frühlingsrennen können echt tückisch sein, was das Wetter angeht. Klar können es mittags 18 Grad werden, morgens zum Start könnte das allerdings noch ganz anders aussehen. Da solltest Du klamottentechnisch auf alles vorbereitet sein.

Auch einen Wetterumschwung solltest Du auf dem Schirm haben. Seit ich mal in kurzen Klamotten bei zwei Grad beim Eschborn-Frankfurt-Rennen gelitten habe, habe ich lieber doch mal zumindest eine Windjacke in der Trikottasche dabei.

Vielleicht hast Du ja eine*n Betreuer*in dabei, der/die Dir vor dem Start noch eine Jacke abnehmen kann und für danach einige trockene Klamotten bereithält. Das kann Gold wert sein!

Beim Chiemsee Triathlon

5. Fahrrad noch einmal checken

Schau Dir vor dem Rennen unbedingt Dein Fahrrad noch einmal ganz genau an. Sind die Bremsen noch sicher? Ist der Reifen noch in Ordnung? Muss die Schaltung noch einmal eingestellt werden und ist die Kette vielleicht schon zu lange drauf?

Es ist echt sauärgerlich, wenn man Zeit verliert oder das Rennen sogar frühzeitig beenden muss, nur weil das Material dann nicht mitspielt. Nimm Dir also noch ein bisschen Zeit für Dein Wettkampfgerät oder lass es bei der Werkstatt Deines Vertrauens noch einmal durchchecken. Dann ist schon einmal ein Risikofaktor minimiert.

Es ist aber auf jeden Fall auch sinnvoll, vor dem Rennen genug Zeit einzuplanen für kleine unvorhergesehene Dinge – ein platter Schlauch kommt meistens dann, wenn man es gar nicht braucht, zum Beispiel so eine Dreiviertelstunde vor dem Startschuss 🙂

Falls Dein erster Wettkampf ein Triathlon ist, solltest Du Deinem Material und den dazugehörigen Regeln noch mehr Beachtung schenken. Schon ein fehlender Lenkerstopfen kann nämlich dafür sorgen, dass Dich die Kommissäre gar nicht mit dem Rad in die Wechselzone lassen.

6. Fahren in der Gruppe

Wenn Du noch nicht so geübt darin bist, in der Gruppe zu fahren, solltest Du Dir auf jeden Fall vor dem Rennen noch einmal kurz die Regeln dafür ansehen. (Außer, es ist ein Einzelzeitfahren oder Triathlon ohne Windschattenerlaubnis, klar 😛 )

Im Rennen kann es gut sein, dass Du in einer Gruppe landest und auch kräftig vom Windschatten profitieren kannst – damit die gut und sicher funktioniert, sind einige Regeln ganz wichtig. Hier habe ich mal meine Tipps dafür aufgeschrieben: Regeln, Handzeichen und Tipps fürs Rennradfahren in der Gruppe.

Und ganz abgesehen von den Regeln: Kämpfe nicht zu verbissen um Positionen. Ihr seid da alle zum Spaß und fightet um die sprichwörtliche goldene Ananas – dafür lohnt es sich nicht, sich und andere zu gefährden. Also fahr die Ellbogen ein, drück Dich nicht in jede Lücke, sei vorsichtig und rechne damit, dass auch andere keine Profi-Fahrtechnik haben.


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7. Und nicht vergessen: Spaß haben!

Vor lauter Aufregung und Vorbereitung solltest Du nicht vergessen: Hab Spaß! Ja, es ist alles stressig und aufregend und ungewohnt und je näher der Wettkampf rückt, desto verkrampfter wirst Du vielleicht.

Es ist aber doch richtig cool, mal die eigenen Grenzen auf die Probe zu stellen – die Komfortzone zu verlassen – den Körper mal richtig zu spüren – zu sehen was geht – auf ein Ziel hinzuarbeiten und die Lorbeeren dafür einzuheimsen… Sieh den Wettkampf als Chance und genieße ihn – das ist alles schneller wieder vorbei, als Du es realisieren wirst. Und danach kannst Du richtig stolz auf Dich sein, egal, wie es dann letztendlich ausgeht!

Und jetzt hau rein, ich drücke alle Daumen! Wo wirst Du starten?

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

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