Radhose fürs Rennrad: Der Guide für Einsteiger

Nicht zu lang, nicht zu kurz, mit oder ohne Träger, das Polster nicht zu dick und nicht zu dünn – es gibt so viele unterschiedliche Rennradhosen*. Und mindestens genauso viele Fragen dazu. Schließlich kommt es auch sehr auf die Fahrradhose an, ob man schmerzfrei und bequem auch auf längeren Touren radeln kann, der Po ist einer von wenigen Kontaktpunkten des Körpers zum Rad. Ich habe mal versucht, die häufigsten und spannendsten Fragen rund um die Fahrradhose bzw. Rennradhose zu sammeln und für Dich zu beantworten.


Inhalt:


Mehr Radsport gefällig?

Bleib auf dem Laufenden und abonniere den Ciclista.net Newsletter – maximal einmal pro Woche in Deinem Postfach 🙂
Mehr Infos…

Die Anmeldung kann nur mit der Zustimmung zur Datenschutzerklärung vorgenommen werden!
Radhose Rennrad
    

Was trägt man unter der Radhose?

      

Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden (wie ich das schon einmal mit einem Augenzwinkern getan habe). Unter der Radhose trägst Du am besten: NICHTS. Je weniger Du drunter trägst, desto weniger kann scheuern und desto mehr schmerzfreien Spaß hast Du beim Radfahren. Wo keine Nähte sind, können sie auch nicht stören. Also keine Scheu, wir Rennradfahrer(innen) sind (fast) alle untendrunter nackig.

  
    

Ist eine Radhose mit Polster überhaupt notwendig?

      

Natürlich kannst Du auch ohne Polster Rad fahren. Aber das Schöne an der Radhose ist: Sie ist eben genau fürs Radfahren gemacht! Während Du bei normalen Sporthosen sicherlich irgendwann die Nähte im Intimbereich schmerzhaft zu spüren bekommst und vielleicht auch die eine oder andere Druckstelle mitnimmst, kommt das Polster im Idealfall ohne Nähte an kritischen Stellen aus – daher kann an den kritischen Stellen erst einmal nichts scheuern, was von der Radhose kommt. Dazu bietet das Polster idealerweise an genau den richtigen Stellen Komfort. Meine Meinung also: Bei längeren Touren ist die Radhose mit Polster* für mich ein Muss! Warum auf diesen Komfort verzichten?

  

    

Dickes Polster oder dünnes Polster?

      

Eine ähnliche Diskussion gibt es auch beim Sattel: Lieber weich gepolstert oder hart gebettet? Wie beim Sattel lautet meine Faustregel: Je länger die Touren, desto weniger Polster ist für mich angenehm. Denn je mehr Du in den Sattel oder auch in Dein Sitzpolster in der Hose einsinkst, desto mehr Reibungsfläche kann entstehen. Daher rate ich Dir für längere Touren, auf eine Hose mit einem dünneren Polster zu setzen und mit einem härteren Sattel zu kombinieren. Außerdem mag ja auch niemand „Windeln“, oder? 🙂

  
    

Gibt es einen Unterschied zwischen Damenpolstern und Männerpolstern?

      

Ja, den gibt es. Erfahrungsgemäß kommt man zwar auch als Frau normalerweise ganz ordentlich mit einem Männerpolster zurecht. Weitaus weniger Probleme auf längeren Touren habe ich allerdings mit Radhosen, die extra für Frauen gemacht sind. Die Polster für Männer sind häufig recht breit geschnitten oder eben nicht perfekt auf die weibliche Anatomie angepasst, sodass das Polster eher stört als schützt. Andersherum werden Männer eher keine Radhosen für Damen* bevorzugen, nicht nur wegen der Farben der Damenradhosen. Die Polster sind oft zu schmal und knapper geschnitten als bei Männerradhosen* oder Unisexradhosen.

Wenn Du gerade anfängst und erst einmal kleine Runden drehst, dann muss das Sitzpolster natürlich nicht direkt perfekt passen. Du wirst den Unterschied nach ein paar Stunden aber auf jeden Fall bemerken und dann erkennen, ob die Radhose wirklich passt oder nicht. Ich fahre auf jeden Fall am liebsten mit Radhosen, die extra für Frauen hergestellt wurden. Wie beim Sattel gilt auch hier: es gibt nicht DIE beste Radhose. Da hilft nur ausprobieren, jeder Hintern ist anders!

  
    

Wie eng muss eine Radhose sitzen?

      

Eng. Die Radhose sollte so sitzen, dass sie an keiner Stelle Falten wirft oder herumflattert – so kann das Polster nicht verrutschen und alle Beinabschlüsse bleiben, wo sie sind. Dennoch sollte die Hose natürlich komfortabel sein und Dich nicht einengen. Ob Du enge Radhosen tragen kannst, so von der Figur her? Ohne Dich zu kennen, kann ich ganz klar sagen: Ja, unbedingt! Du musst nämlich nicht auf funktionale Kleidung verzichten, nur weil Du zufällig keine Modelmaße hast.

rh+ Damenradhose
    

Radhose mit Trägern oder ohne Träger?

      

Das ist Geschmackssache. Wer gerne Komfort bei der Pinkelpause genießt, der mag in der Regel Hosen ohne Träger lieber. Wer – wie ich – die Freiheit einer Trägerhose genießt, die nicht einschneidet und immer genau da sitzt, wo sie soll, der bevorzugt Hosen mit Trägern. Letztlich musst Du ausprobieren, welche Variante Du lieber magst.

Für Frauen gibt es von vielen Herstellern inzwischen sogar Radhosen, die Pinkelpausenkomfort und Trägerkomfort vereinen, indem ein Reißverschluss klug gesetzt oder die Hose als Neckholder konzipiert ist, den man einfach über den Kopf streifen kann. Also kein entweder oder sondern sowohl als auch. Hier gibt es einen ausführlichen Test zum Thema Damen-Trägerradhosen mit Pinkelpausenlösung.

  
    

Wie gut sind Radhosen vom Discounter?

      

Aldi, Lidl, Decathlon – überall gibt es Radhosen zu kaufen, die nur einen Bruchteil des Preises von Markenprodukten kosten. Auch hier gilt wieder: Für nicht ganz so lange Touren oder wenn Du nur hin und wieder mal unterwegs bist, ist das völlig ausreichend. Nicht jeder Anfänger muss sich gleich mit einer Assos- oder Rapha-Radhose für hunderte von Euros eindecken, für den Anfang ist eine Hose vom Discounter völlig in Ordnung. Passen sollte sie aber schon, egal wie günstig! Was mir außerdem aufgefallen ist: die günstigen Hosen sind von Haus aus oder werden recht schnell durchsichtig. Also am besten öfter mal im Spiegel kontrollieren, ob man sich noch rauswagen kann – also, falls Dich das stört. 🙂

  
Carolyn Ott-Friesl - Ciclista.net auf Instagram

Mehr Tipps, Radgeschichten
und Rennradfotos?


    

Welche Radhose im Frühling, Herbst und Winter?

      

Was macht man, wenns kälter ist? Im Herbst und Frühling reichen oft Beinlinge* oder Knielinge* als Ergänzung zur kurzen Hose. Die sollten auf jeden Fall gut passen, sonst können sie unangenehm am Oberschenkel einschneiden. Also möglichst nicht zu eng kaufen.

Und wenn es dann richtig kalt wird, gibt es auch dafür die richtigen Klamotten. Hier hast Du ebenfalls wieder die Wahl zwischen Hosen mit und ohne Trägern – hier tendiere ich auf jeden Fall zu Hosen MIT Trägern, weil die am Rücken zusätzlich noch ein bisschen vor Kälte und Wind schützen. Und es gibt inzwischen auch lange Hosen für Damen mit Pinkelkomfortfunktion.

  
    

Winterradhose mit oder ohne Polster?

      

Winterradhosen* gibt es mit und ohne Polster – beide haben ihre Berechtigung. Lange Radhosen mit Polster sind praktisch, weil man keine kurze Radhose oder Unterhose drunter braucht und daher weniger Stoffschichten scheuern können. Auf der anderen Seite macht auch eine lange Hose ohne Polster Sinn – schließlich kann man dann eine kurze Radhose oder gepolsterte Unterhose drunterziehen und kann die lange Radhose öfter anziehen. Schließlich ist so eine richtig gute Winterradhose gar nicht mal so günstig und davon hat man üblichweise nicht zu viele zuhause. Außerdem hast Du noch eine wärmende Schicht zwischen der Kälte und Dir.

  
    

Wie ist das mit der Sitzcreme in der Radhose?

      

Ich benutze Sitzcreme* nicht bei jeder Tour, aber Mehrtagestouren oder sehr lange Touren macht eine Sitzcreme auf jeden Fall angenehmer. Aufgetragen wird die Sitzcreme aufs Polster, bevor Du die Radhose anziehst. Die Auswahl an Sitzcremes ist groß, aber nicht alles, was schmiert und pflegt, eignet sich für alle als Sitzcreme. Ich selbst benutze ganz gerne Melkfett – ich habe allerdings schon von mehreren Radlern gehört, dass Melkfett und Hirschtalg bei ihnen die Poren verstopft und zu bösen Entzündungen führen kann. Deswegen auch hier: Ausprobieren, was man verträgt und keine Experimente vor wichtigen Touren.

  
    

Trägt man Beinlinge über oder unter der Radhose?

      

Beinlinge und auch Armlinge werden immer unter der kurzen Radhose bzw. unter dem Trikot getragen. Schon allein aus Stilgründen 😉 Aber auch, damit der Sitz optimal ist und die Bündchen nicht verrutschen.

  

Mehr Radsport gefällig?

Bleib auf dem Laufenden und abonniere den Ciclista.net Newsletter – maximal einmal pro Woche in Deinem Postfach 🙂
Mehr Infos…

Die Anmeldung kann nur mit der Zustimmung zur Datenschutzerklärung vorgenommen werden!

Mehr Radsporttipps

Noch mehr Lesestoff gefällig? Hier gibts noch mehr Radsporttipps:

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
Mehr über mich...

Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

8 Gedanken zu “Radhose fürs Rennrad: Der Guide für Einsteiger”