Motivation zum Radfahren: 9 Tipps & Strategien zum (Wieder-)Einstieg

Was ich in 20 Jahren Radfahren gelernt habe? Immer dann, wenn mein Kopf am vollsten und mein Akku ganz leer ist und mir es viiiel zu anstrengend scheint, aufs Rad zu steigen – GENAU DANN brauche ich eine Radtour am meisten. Leider fĂŒhlt es sich genau dann aber manchmal an wie die schwierigste Sache der Welt, die Motivation zum Radfahren zu finden.

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Mies ist außerdem: Das Sofa ist leider meistens in Reichweite und nur eine Kniebeuge entfernt. Das Rad ist vielleicht auch nah – aber man fĂ€llt ja leider nicht so ganz zufĂ€llig aufs Fahrrad und startet eben mit radfahren oder hat magischerweise seine Laufschuhe an und lĂ€uft einfach los – da muss man unglĂŒcklicherweise ziemlich aktiv werden, bevor man sich im Sportmodus befindet.

Noch schwieriger wird es, wenn man eh aus einer lÀngeren Trainingspause kommt oder das Wetter so gar nicht mitspielt. Dabei gibt es nix Schöneres, vor allem, wenn dann mal alles passt:

Das Surren der LaufrĂ€der, eine leere Nebenstraße im Abendlicht, die warme Sommerluft auf der Haut. In solchen Momenten weißt Du vielleicht gar nicht mehr, warum Du je gezögert hast, aufs Rad zu steigen.

Wenn ich erst einmal auf dem Rad sitze, gibt es fĂŒr mich nix Besseres auf der Welt. Aber die Energie aufzubringen, mich erst einmal draufzusetzen – dafĂŒr brauche ich tatsĂ€chlich manchmal die ein oder andere Strategie. Und die Strategien möchte ich mit Euch teilen – vielleicht gehts ja dem ein oder anderen auch so? Wenn Du noch mehr Tipps hast, freue ich mich auf Deine Kommentare! 🙂

1. Ganz klitzeklein anfangen

Mein Kopf ist manchmal ziemlich komisch. Anstatt, dass ich einfach mal loslege, möchte ich oft gleich den ultimativ perfekten Anfang machen. Das heißt also: Wenn ich mich schon aufs Rad setze, sollte es auch fĂŒr eine landschaftlich schöne, trainingswirksame, richtig lange Tour sein, am besten mit Fotohighlight. FĂŒr so eine lange Tour sollte ich natĂŒrlich ausgeschlafen, fit und total bereit sein. Ein passendes Zeitfenster brauche ich auch noch dazu. Oh, und mein Rad sollte vor sowas echt nochmal geputzt und durchgecheckt werden – sind die Bremsen noch ok? Brauche ich neue Reifen?

Uff. Das sind ganz schön viele HĂŒrden, oder?

Gerade, wenn Du schon lĂ€nger nicht mehr auf dem Rad gesessen bist, sind diese HĂŒrden besonders hoch. Mir hilft es da oft, mir ganz bewusst eine ganz klitzekleine Tour vorzunehmen. Vielleicht nur fĂŒnf Kilometer, dann ein schönes Foto machen oder einen Stopp in der Eisdiele machen und die fĂŒnf Kilometer wieder zurĂŒck. Ganz unspektakulĂ€r, ohne Druck, ohne Erwartungen. Und wenn es am Schluss dann die geplanten zehn Kilometer sind, hab ich mein Ziel völlig erfĂŒllt und hab den schwierigen Start geschafft. Und wenn ich doch Lust habe, die Runde zu erweitern – umso besser! Aber egal, was dann am Ende auf dem Tacho steht: Der Anfang ist gemacht. Und der Start zur nĂ€chsten Tour ist dann schon gar nicht mehr so schwierig.


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2. Mach‘ es Dir so einfach wie möglich

Jetzt geht’s los. Ich setze mich jetzt sofort aufs Rad. Nur noch kurz anziehen, Sachen zusammensuchen, und schon bin ich auf der Straße. Aber Moment. Meine Lieblingsradhose ist in der WĂ€sche? Hm. Und wo ist eigentlich meine Minipumpe fĂŒr unterwegs? Der Wahoo ist auch nicht geladen. Und mein Schlauch ist auch platt. AAARGH. Dann bleib ich jetzt doch erst einmal da, viel zu anstrengend!

Kommt Dir das bekannt vor? Die Motivation wĂ€re sogar da, aber man macht es sich selbst unnötig schwer, dann wirklich anzufangen. Vorbereitung is the key! PrĂŒfe am Abend vorher schon mal kurz den Luftdruck, hĂ€ng den Fahrradcomputer an, leg Dir Deine Radklamotten raus und alle wichtigen Utensilien schon mal bereit. Dann gibt es im großen Aufbruchsmoment keine Ausreden mehr.

3. Nutze Deine Erinnerungen

An welche richtig coolen Touren oder Rennen erinnerst Du Dich? Gibt es Fotos davon? Scroll doch mal Deinen Instagram-Account durch, nimm das Fotoalbum zur Hand oder wĂŒhle Dich durch Deine Bilder-Ordner auf dem Handy. Versuch nochmal, dieses GefĂŒhl abzurufen, das Du hattest, als Du diese eine Passhöhe erreicht hast, die Ziellinie ĂŒberfahren oder Deine Hausrunde in diesem wahnsinnigen Abendlicht erlebt hast. FĂŒr sowas lohnt es sich doch, wieder anzufangen, oder?

4. BĂŒcher & Filme

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht – aber es gibt BĂŒcher, bei denen ich den unbedingten Drang bekomme, jetzt sofort auf mein Rad zu steigen. Das sind oft Trainingsratgeber (schließlich will ich alle frisch gelernten Weisheiten gleich ausprobieren), manchmal auch Reisegeschichten oder Biographien. Das kommt auch ganz oft auf meine Stimmung an. Vielleicht hast Du da ja auch einen Angriffspunkt?

Meine bisherigen Buchrezensionen findest Du hier.

Und Filme

Vor einigen Jahren kam der Film „Three Peaks and in between„* ĂŒber Jana Kesenheimer und ihre Teilnahme beim Three Peaks Bike Race heraus. Und was soll ich sagen? Noch bevor ich den Film ganz zu Ende geguckt hatte, war ich schon ergoogelter Profi zum Thema Ultracycling-Rennen in Europa und Streckenplanung fĂŒr Mehrtagestouren.

Filme können ein richtig guter Motivator sein – schau doch mal auf Youtube, Netflix, Amazon Prime oder was Du sonst so abonniert hast und schau mal, welche Radsportfilme da gerade gestreamt werden können. Vielleicht ist ja was dabei, was Dich motiviert!

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5. Social Media Inspiration

Social Media – vor allem Instagram – finde ich ja meistens eher anstrengend und demotivierend. Viele Influencer*innen sind einfach zu schön, zu fit und fahren das teuerste Material – das ist vielleicht schön anzusehen, aber meiner Motivation ist das irgendwie nicht zutrĂ€glich, denn da nagt dann der kleine Vergleichsteufel schon an meinem Selbstbewusstsein.

Aber natĂŒrlich gibt es auch die andere Seite der sozialen Medien. Es gibt auch Accounts, die Mut machen und richtig gute Tipps geben. Die muss man aber erst einmal finden und man muss auch die Kraft haben, den unkonstruktiven Accounts einfach mal nicht zu folgen, auch wenn die Optik zu schön ist, um wahr zu sein. Anderes Thema 😛 : Folgst Du mir eigentlich schon auf Instagram? Vielleicht kann ich Dir ja auch etwas Motivation mitgeben. Zu fit bin ich schon mal nicht! ✌😅

Carolyn Ott-Friesl - Ciclista.net auf Instagram

Mehr Tipps, Radgeschichten
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6. Neues Material

Wer denkt, Training, ErnĂ€hrung oder sowas macht schneller, irrt sich natĂŒrlich komplett. Wie wir alle wissen, ist es der Reiz neuen Materials, das uns nach vorne katapultiert. 😉 Und das kann direkt ein neues Fahrrad sein, oft reichen aber schon kleinere Anschaffungen, die man unbedingt austesten möchte – wie beispielsweise neue Klamotten (Socken!), eine neue Brille oder ein neues Rennrad-Gadget. (Ich hoffe, Ihr lest das hier nicht, um Spartipps zu bekommen.)

7. Probier was Neues im Training

Vielleicht bist Du ja einfach gelangweilt, weil Du gefĂŒhlt schon alles mal gemacht hast und Dir einfach der Reiz des Neuen beim Radfahren fehlt? Dann probier doch mal was ganz Anderes aus! Bist Du schon einmal auf der Radrennbahn gefahren? Schon einmal einen Alpenpass unter die RĂ€der genommen? Hast Du Zwift oder eine andere Indoor-Training-Software mal ausprobiert? Oder – ganz gewagt – wie wĂ€re es mit einem Triathlon?

8. Setz Dir ein Ziel!

Super effektiv fĂŒr Deine Motivation: Setz‘ Dir ein Ziel, dass ganz leichte Panik in Dir hochsteigen lĂ€sst. Ein Rennen, ein Radmarathon, eine selbstgewĂ€hlte Strecke, ein Radurlaub, eine Strava Challenge – irgendwas, fĂŒr das Du wirklich wirklich fit sein möchtest. Am besten einen Tick zu ambitioniert fĂŒr Dein Empfinden. Und dann stell Dir vor, wie cool es sein wird, diese Herausforderung geschafft zu haben. (Aber bitte keine völligen Harakiri-Rennanmeldungen, das könnte dann doch kontraproduktiv fĂŒr die Motivation oder Deine Gesundheit sein. 😛 )

Funktioniert bei mir immer! Zum Beispiel vor dem 24h-Rennen oder beim Chiemsee Triathlon. Bei Dir ja vielleicht auch?

9. Social Pressure

Sozialer Druck funktioniert sehr oft fĂŒr mich. Das heißt: ich erzĂ€hle Menschen was ich vorhabe und schon ist es viiiiel schwieriger, es nicht zu tun. Dann muss man nĂ€mlich erklĂ€ren und Ausreden finden und es ist einfach unangenehm, wenn man dann sagen muss „ne, war doch zu faul dafĂŒr“.

Um Social Pressure zu erzeugen, hast Du viele Möglichkeiten: Persönlich mit Familie, Freund*innen oder Kolleg*innen oder in den sozialen Medien (dank Instagram und Co. kann man ja ganz einfach mal seine Fitnessziele raushauen).

Du kannst Dir Challenges suchen wie den Winterpokal oder die Festive500, bei denen es einen gewissen Gruppendruck gibt. Oder Du gehst ganz oldschool zu einer Gruppenausfahrt und lÀsst Dich dort ganz analog antreiben.


So, und jetzt hoffe ich, das hat gewirkt! Und wĂŒnsche Dir schon einmal viel Spaß auf dem Rad – lass mich wissen, obs geholfen hat 😉 Welche Strategien helfen Dir aufs Rad?

Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine AusrĂŒstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

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