Radsportfotos: Tipps für bessere Bilder von Radrennen + Tricks für Instagram

Radsportfotos waren vor etwa 15 Jahren ein entscheidender Faktor für mein „Hineinrutschen“ in die Radsportszene. Fast jedes Wochenende stand ich mit meiner Kamera (erst eine kleine Digitalknipse, dann immer größere Spiegelreflexkameras) am Straßenrand und versorgte die Amateurrennfahrer/innen in Süddeutschland mit immer hochwertigeren Fotos von den Radrennen (und mit Trinkflaschen…). Heute stehen ja vergleichsweise viele Leute mit professioneller Kamera an der Strecke – damals hatte das noch echten Seltenheitswert. Umso beliebter und bekannter wurde ich (beziehungsweise meine Fotos 😛 ) und gleichzeitig lernte ich immer mehr dazu, was gute Sportfotos angeht, auch wenn ich natürlich noch lange kein Profi bin.

Sicherheitshinweis: Vorsicht beim Fotografieren von Radrennen

Bevor ich Dich aber jetzt in die Welt der Radsportfotografie hinausschicke, möchte ich zunächst noch einen kleinen Sicherheitshinweis loswerden. Wer noch nie bei einem Radrennen war, kann nur sehr schwer einschätzen, wie eng die Fahrer/innen um die Kurve düsen (sehr eng!) und dass so ein Fahrer/innenfeld wirklich die volle Breite der Straße braucht.

Daher bitte immer auf die Streckenposten hören und bloß keine Manöver bringen wie „auf die Straße legen kurz bevor die Fahrer/innen kommen“ oder Dich mitten in eine Kurve stellen, wo Dich die Fahrer/innen zu spät als Hindernis erkennen können. (Nein, der folgende Tweet ist keine Fotomontage.)



Denk dran: Den Fahrer/innen kommt im Zweifel gerade das Laktat aus den Ohren raus, da sollte die Strecke lieber frei sein. Viel mit Reagieren ist nicht, also solltest Du vorher nachdenken, ob Du gut und sicher platziert bist! Im Zweifel lieber einen halben Meter zurückgehen – auch von dort kann man tolle Fotos machen 🙂 Es ist auch eine Frage der Fairness, dass kein/e Sportler/in von außen behindert wird.


Tipps für bessere Fotos von Radrennen

Bei Sportfotos schlägt nichts Erfahrung. Ich fotografiere schon eine Weile – ganz sicher nicht auf Topniveau, da gibt es ganz andere. Aber jeder fängt mal klein an und vielleicht kann ich Dir einen kleinen Einstieg geben, damit Du für Deine ersten Radsportfotos einen Anhaltspunkt bekommst.


1. Such Dir einen schönen Hügel

Ich weiß, Du kannst es Dir vorstellen, ich sags trotzdem: Am Berg hast Du es leichter, schöne Fotos zu machen. Bergab und in der Ebene hast Du weniger Zeit zum Fotos machen, als Du „Hui!“ sagen kannst. Also such‘ Dir einen schönen Berg aus, idealerweise keine kleine Rampe, sondern schön langgezogen und wenn möglich, steil. Dann siehst Du frühzeitig, wann die Radfahrer kommen und Du hast etwas mehr Zeit, wenn die Fahrer nicht mit 40, sondern nur mit 25 an Dir vorbeiknallen.


2. Smartphone oder Spiegelreflexkamera?

Spiegelreflex - Radsportfotos

Smartphones werden immer besser und mein Huawei P9* macht mit etwas Tricksen und Mitziehen schon ganz okaye Sportfotos im Profimodus. An eine ordentliche Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv kommt so ein Smartphone da aber immer noch nicht ran. Ich fotografiere daher am liebsten mit meiner Nikon D300 (Gibts wohl nicht mehr neu, Nachfolger ist die D500*) und einem Teleobjektiv mit bis zu 200mm Brennweite.


3. Einstellungen für Sportfotos

Ich bin weit davon entfernt, ein Kameraprofi zu sein und es gibt ganz wunderbare, ausführliche Tutorials für die richtigen Kameraeinstellungen. Meine Kamera kann jedenfalls sicherlich mehr, als ich jemals erfahren werde. Aber so weit möchte ich hier auch gar nicht ausholen, sondern nur auf die wichtigsten Einstellungen eingehen, auf die ich achte, bevor ich loslege.

Verschlusszeit: Damit die Fahrer/innen auf jeden Fall scharf getroffen sind, solltest Du mindestens eine Verschlusszeit von 1/360 wählen. Je nachdem, wie gut Du im „Mitziehen“ bist, kannst Du die Verschlusszeit auch weiter runter regeln. Je kleiner Du die Verschlusszeit wählst, desto statischer wird das Foto. Mehr Dynamik (z.B. einen „verwischten“ Hintergrund) erhältst Du mit einer längeren Verschlusszeit.

Blende: Schwierig zu sagen, welche Blende DIE richtige ist – das kommt ganz auf die Lichtverhältnisse und Dein verwendetes Objektiv an und Deine gewünschte Tiefenschärfe an. Wenn Deine Kamera eine Blendenautomatik hat, kann die einen Versuch wert sein. Ansonsten: ausprobieren!

Prüfe die ISO: Mit einer viel zu hohen ISO hab ich mir schon so einige Bilder versaut… Je höher der ISO-Wert, desto rauschiger und unschärfer wird das Bild. Und wenn man die Kamera zuletzt in einem dunklen Raum oder bei Dunkelheit verwendet hat und dann zum Radrennen geht, dann kann man diese Einstellung gerne mal übersehen. Mein Tipp: Mach es Dir zur Routine, vor dem Fotografieren noch einen Blick auf den ISO-Wert zu werfen! Je niedriger, desto besser.

Weißabgleich: Genau wie die ISO ist auch der Weißabgleich eine Einstellung, die man gerne mal übersieht, wenn man die Kamera in unterschiedlichen Situationen nutzt. Damit Deine Fotos keinen Blaustich bekommen oder viel zu warm werden, prüfe vor dem Loslegen noch einmal Deine Einstellungen.


4. Fotografieren von vorne macht’s leichter

Das Fotografieren von der Seite sieht zwar meistens recht spektakulär aus, allerdings ist es gar nicht so einfach, Radfahrer/innen von der Seite scharf aufs Foto zu bannen. Einfacher ist es von vorne, vor allem mit einem Teleobjektiv. Stell‘ Dich aber bitte nicht auf die Rennstrecke, sondern such Dir dafür eine schöne Kurve oder einen guten Platz am Streckenrand. So hast Du ausreichend Zeit, die Radfahrer/innen von vorne zu fotografieren, auch, wenn sie schnell unterwegs sind.

https://www.instagram.com/p/BoZ4gw2Btzh/

5. Spannende Fotos mit spannenden Blickwinkeln

Mitziehen: Ein Bild mit dynamischem Hintergrund ist normalerweise spannender als ein komplett statisches Bild. Deswegen experimentiere ein bisschen mit dem Mitziehen, also dem Verfolgen der Fahrer/innen mit der Kamera – mit ein bisschen Übung können sogar mit dem Handy schöne Treffer gelingen.

Hintergrund: Klingt zwar banal, aber die Kulisse hat natürlich einen großen Anteil an der Wirkung des Bildes. Sind da schnöde Häuserwände im Hintergrund oder ein tolles Bergpanorama? Glaub mir, bei jedem Kriterium gibt es halbwegs schöne Ecken, man muss sie nur finden 🙂

Froschperspektive: Sehr dynamisch sehen Radfotos aus, die aus der Froschperspektive geschossen wurden. Leider ist es ja manchmal etwas schwierig, Gesichter auf die Bilder zu bekommen, wenn die Fahrer/innen unter Anstrengung eher nach unten schauen. Von unten bekommt man die Gesichter ziemlich sicher drauf und auch die Perspektive ist einfach spannender, als wenn das Foto auf „Augenhöhe“ gemacht wurde.


Tricks für Instagram

Ich bin ziemlicher Instagram-Poweruser. Das liegt natürlich einerseits daran, dass die Nutzung sozialer Netzwerke natürlich am ehesten Sinn ergibt, wenn man dann auch aktiv ist – aber andererseits liebe ich es einfach, Fotos zu machen und schöne Blickwinkel einzufangen. Nicht zuletzt brauche ich ja auch immer wieder Bilder für meine Beiträge hier im Blog. Leider bin ich halt auch mein geduldigstes Model, also bin auch meistens ich im Fokus der Bilder. Wie ich das hinbekomme? So:


Selbstauslöser

Ich bin immer mit meinem kleinen Selbstauslöser* unterwegs – für den Fall, dass der beste Mann der Welt nicht dabei ist oder keine Lust auf Fotografieren hat. Der Selbstauslöser funkt per Bluetooth an mein Handy, wann die Kamera auslösen soll, das funktioniert bis etwa 10 Meter Entfernung. Mein Handy stelle, lege, hänge ich meistens irgendwo am Straßenrand hin, für die optimale Positionierung ist ein kleines Stativ* sehr nützlich. Und dann brauche ich nur noch ein hübsches Stück Straße, ein bisschen Erfahrung, Zeit und Glück und fertig ist das Insta-Bild.

https://www.instagram.com/p/BhL4cUfFIjW/

Hintergrund & Licht

Mangels anderer Möglichkeiten fotografiere ich (mich) meistens von unten. Das hat den Vorteil, dass mit einem stimmungsvollen Himmel schon das halbe Bild gewonnen ist. Aber natürlich macht ein schöner Hintergrund immer was her: Such Dir also einen tollen Ausblick, achte auf die Sonne und leg los!

https://www.instagram.com/p/BtoCfVQgJu_/

Pose

Und wie sieht man jetzt am besten aus auf dem Foto? Das ist bestimmt Geschmackssache – aber mit meinen kurzen Beinchen mag ich mich am liebsten auf Fotos, wenn ich im Wiegetritt zu sehen bin. Das sieht einfach dynamischer aus als wenn man im Sitzen an der Kamera vorbeipedaliert. Aber probiere einfach rum und finde für Dich heraus, was Dir am besten gefällt 🙂


Hast Du noch mehr Tipps? Viel Spaß beim Knipsen!


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Carolyn Ott-Friesl

Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*

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