Am Rennrad den Reifen oder Schlauch wechseln ist überhaupt kein Hexenwerk und mit ein bisschen Übung in 10 Minuten erledigt. Damit Du das problemlos selbst hinbekommst, gibt es hier eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung mit hilfreichen Tipps, damit der nächste Plattfuß nicht gleich wieder passiert. Die folgende Anleitung ist für Drahtreifen gedacht – also ein Schlauch mit einem separaten Mantel drumrum – nicht für Tubeless- oder Schlauchreifen.
Inhalt:
- Wann sollte man wechseln?
- Das brauchst Du
- Anleitung: So wechselst Du Schlauch und/oder Reifen am Rennrad
Wann sollte man den Schlauch oder Reifen beim Rennrad wechseln?
Wenn Dein Schlauch die Luft verliert, dann ist es natürlich ganz offensichtlich Zeit, den Schlauch zu wechseln.
Aber wann sollte ein Reifen – also der Mantel – gewechselt werden? Das kommt ganz darauf an, wie viele Kilometer Du schon damit gefahren bist und welche Verschleißerscheinungen erkennbar sind. Einige Rennradreifen haben sogar eine praktische Verschleißanzeige, an der Du schnell sehen kannst, wann es Zeit für einen Wechsel ist.
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Prinzipiell gilt: Spätestens, wenn Du eine größere Beschädigung am Reifen hast, das Gewebe des Reifens sichtbar ist oder der Reifen bereits „eckig“ aussieht (also die Lauffläche schon sehr abgefahren ist), dann solltest Du den Reifen aus Sicherheitsgründen wechseln. Ansonsten fährt immer das Risiko mit, dass dem Schlauch in einem gefährlichen Moment die Luft ausgeht, zum Beispiel in einer Abfahrt.
Wie Du die Lebensdauer Deines Rennradschlauchs verlängerst, habe ich übrigens schon einmal hier aufgeschrieben: 3 Tipps, mit denen Dein Rennradschlauch länger hält.
Das brauchst Du zum Schlauch- oder Reifenwechseln am Rennrad
- Neuen Schlauch* oder neuen Reifen* (oder beides)
- Zwei gute Reifenheber* (Nutze auf keinen Fall irgendetwas Metallisches – so machst Du Dir die Felge kaputt! Reifenheber kosten nicht die Welt, die Anschaffung lohnt sich!)
- Pumpe (am besten Standpumpe* oder unterwegs eine Minipumpe* – aus Umweltgründen empfehle ich keine Kartuschen)
- ggf. Felgenband*
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So wechselst Du Schlauch oder Reifen am Rennrad
1. Schritt: Laufrad ausbauen
Für Räder mit Felgenbremsen: Mach zunächst die Bremse auf – das geht mit einem kleinen Hebel direkt an der Bremse. Sonst passt möglicherweise Dein Laufrad nicht zwischen den Bremsklötzen durch.

Für Räder mit Scheibenbremsen: Bei Scheibenbremsen darauf achten, die Bremse nicht zu betätigen, solange das Laufrad nicht eingebaut ist. Sonst kann es sein, dass Du sie komplett entlüften musst und Deine Bremswirkung weg ist.
Falls Du Schlauch oder Reifen beim Hinterrad wechseln möchtest, am besten die Kette vorne auf das größte Blatt und hinten auf das kleinste Ritzel schalten. So wird es später leichter, die Kette wieder ordentlich auf die Schaltung zu bekommen.
Danach den Schnellspanner oder die Steckachse lösen und das Laufrad ausbauen.


Wichtig: Achtung, das Rad nie auf die Schaltung legen! Besser auf die Nicht-Antriebsseite legen oder auf Lenker und Sattel stellen.
2. Schritt: Reifen aus der Felge hebeln
Jetzt ist das Laufrad ausgebaut und das Fahrrad unfallfrei abgelegt. Wenn Du vorher keinen Plattfuß hattest, muss jetzt noch die Luft aus dem Schlauch – dafür einfach das Ventil aufdrehen und auf den beweglichen Teil des Ventils drücken, bis die Luft komplett entwichen ist.
Jetzt brauchen wir die Reifenheber. Mit einem Reifenheber hebelst Du vorsichtig zwischen Reifen und Felge und ziehen den Mantel an dieser Stelle über die Felge. Wenn Dein Reifenheber einen entsprechenden Clip hat, kannst Du den Reifenheber an den Speichen einklemmen, damit Du beide Hände für den zweiten Reifenheber frei hast.
Mit dem zweiten Reifenheber gehst Du ebenfalls vorsichtig unter den Mantel und ziehst ihn einmal rund um das Laufrad, damit der Mantel auf einer Seite komplett aus der Felge kommt.


3. Schritt: Schlauch aus dem Mantel ziehen
Jetzt siehst Du den Schlauch im Inneren des Mantels. Zunächst prüfen, ob der Ventilring noch dran ist und gegebenenfalls entfernen – sonst kannst Du das Ventil nicht aus der Felge ziehen. Am Ventil beginnend können wir jetzt den Schlauch aus dem Mantel ziehen.
Wenn Du auch den kompletten Reifen wechseln möchtest, kannst Du jetzt auch direkt den Mantel vom Laufrad abziehen und den neuen Mantel aufziehen – so, dass wieder eine Seite des Mantels in der Felge liegt.
Bei diesem Schritt kannst Du auch prüfen, ob Dein Felgenband in Ordnung ist. Ansonsten muss ein neues aufgezogen werden.
4. Schritt: Ursache für den Plattfuß prüfen
Vielleicht wunderst Du Dich, dass das ein eigener Punkt hier ist – aber das wird oft vergessen und kann dann direkt für den nächsten Platten sorgen.
Bevor Du den neuen Schlauch einziehst, gehe erst gewissenhaft innen am Reifen und am Felgenbett entlang, um auszuschließen, dass sich dort noch ein Steinchen oder eine Scherbe verbirgt, die dann den nächsten Schlauch direkt beschädigt.
Pro-Tipp: Wenn Du schon dabei bist, schau, dass sich das Logo des Reifens direkt an der Ventilöffnung befindet – so findest Du das Ventil beim nächsten Aufpumpen oder bei der nächsten Panne schneller.

5. Schritt: Den neuen Schlauch in den Mantel legen
Jetzt brauchen wir den neuen Schlauch. Das Ventil aufdrehen und mit wenigen Hüben aufpumpen, damit der Schlauch einigermaßen stabil seine Form behält.
Dann wird zunächst das Ventil eingeführt in das Ventilloch der Felge und dann rundum der Schlauch in den Reifen mit den Händen gewalkt. Wenn nötig, dann vorsichtig (!) mit dem Reifenheber nachhelfen.
6. Schritt: Reifen wieder auf die Felge hebeln
Wenn der Schlauch komplett im Mantel liegt, kann der Reifen wieder auf die Felge gehebelt werden. Das geht normalerweise recht einfach, nur bei den letzten Zentimetern musst Du wahrscheinlich mit den Reifenhebern nachhelfen – aber Vorsicht: klemm‘ dabei den Schlauch nicht ein! Vielleicht ist es nötig, den Schlauch noch etwas aufzupumpen oder Luft abzulassen, um den Reifen einfacher wieder auf die Felge zu bekommen.


7. Schritt: Aufpumpen
Am besten noch einmal mit den Händen rund um den Reifen gehen und etwas kneten, um sicherzustellen, dass der Schlauch ordentlich drinliegt und nicht verdreht oder eingeklemmt ist. Danach wird das Laufrad wieder ins Fahrrad eingebaut.
Wenn es sich um das Hinterrad handelt: wenn Du vor dem Wechsel wie oben beschrieben auf das große Blatt und das kleinste Ritzel geschalten hast, reichen normalerweise ein, zwei Pedalumdrehungen, um die Kette wieder in die richtige Position zu bringen, ohne sich dreckige Finger zu holen.
Jetzt kann der Schlauch aufgepumpt werden auf 6,5 bis 8 Bar, je nach Herstellerangabe auf dem Mantel. Wenn Du den Schlauchwechsel unterwegs machen musst, dann einfach mit Deiner Minipumpe zumindest so lange pumpen, wie Luft hineingeht und der Reifen ohne große Verformung gefahren werden kann.
Fertig! Viel Spaß beim Radfahren 🙂
Nicht vergessen: Wenn Du unterwegs den Schlauch wechseln musst, nimm alles wieder mit – auch den alten Schlauch und kleine Plastikteile wie Ventilkappe oder Gummi. Der Umwelt zuliebe!
Tipps, um die Haltbarkeit Deines Rennradschlauchs und Rennradreifens zu verlängern, findest du hier.
Carolyn Ott-Friesl
Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
Mehr über mich...
Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*
5 Gedanken zu “Reifen oder Schlauch wechseln am Rennrad – Anleitung Schritt für Schritt”
Trete ja schon ein paar Jahre , und schon etliche “Batschn.” repariert, aber der Typ mit Ventil/Reifenlogo ist echt recht gut. 🙏