Rennradstrecken finden & Navigation mit Komoot und Wahoo Elemnt Bolt

Ich möchte ja jetzt hier wirklich nicht ĂŒbertreiben. Aber was sich in den letzten Jahren bei mir ganz persönlich in Sachen Navigation auf dem Rennrad getan hat, ist eine kleine Revolution.

Ich war nĂ€mlich sehr lang sehr skeptisch gegenĂŒber neuer Technologie in diesem Feld. Wer braucht schon einen Radcomputer? (Also ausgenommen die 15-D-Mark-Teile, bei denen stĂ€ndig die Knopfzellenbatterie leer war und damit alle Gesamtkilometer weg…). DAS ist jetzt ein bisschen anders.

Rennrad Navigation - Wahoo Elemnt Bolt und Komoot

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Inhalt


Wie ich frĂŒher Touren plante

Ich war noch nie eine große Planerin, ich fahre gerne einfach mal in kleine Straßen rein, um zu gucken, wo sie hinfĂŒhren und freue mich, wenn ich plötzlich wieder weiß, wo ich bin.

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Und wenn ich frĂŒher doch mal ein festes Ziel hatte, dann hieß Strecke planen ganz oldschool fĂŒr mich: Landkarte (frĂŒher noch die richtige aus Papier, spĂ€ter Google Maps) raus, Zielort anvisieren, alle markanten Orte und Kreuzungen entlang des Weges auf einen Zettel schreiben und den Zettel dann auf das Oberrohr kleben. Und mit GlĂŒck kommt man dann ohne zu heftige Umwege an. LĂ€uft doch, oder?

Nun ja. Irgendwann war es dann ganz offensichtlich doch Zeit, etwas upzugraden – vor allem, da die Strava-Aufzeichnung mit dem Smartphone stĂ€ndig meine Touren verschluckte. Und „if it’s not on Strava, it didn’t happen“. So sad!

Eines Tages trat dann also ein Wahoo Elemnt Bolt* in mein Leben, in Form eines Weihnachtsgeschenks vom besten Mann der Welt. Seitdem plane ich, was das Zeug hÀlt. Ohne Zettel.


Strecken planen und finden mit Komoot

Zum Planen der Rennradtouren nutze ich Komoot, damit kann ich Touren mit wenigen Klicks planen und dann in Kombination mit dem Bolt zur Navigation nutzen, die Touren mit anderen teilen oder anderen Sportler/innen und deren Touren folgen.

Ich habe schon öfter von Erfahrungen gehört, dass die von Komoot vorgeschlagenen Wege manchmal nicht fĂŒr das Rennrad geeignet seien. Ich hatte aber bisher immer GlĂŒck und habe mit Komoot tolle, rennradtaugliche Nebenwege entdeckt. Vielleicht hĂ€ngt das auch ein bisschen von der Region ab.

Komoot nutzt jedenfalls Open-Source-Quellen – das bedeutet, wenn Dir die StreckenfĂŒhrung nicht als passend vorkommt, kannst Du das an Komoot bzw. an OpenStreetMap melden und so Dein Wissen ĂŒber diesen Streckenabschnitt allen zugĂ€nglich machen.

Wie funktioniert Komoot?

Komoot ist ein Tool zur Streckenplanung und funktioniert sowohl mobil als auch auf dem Desktop-PC. Mit Komoot kannst Du Strecken selbst erstellen, bestehende Strecken bearbeiten oder auch einfach komplett ĂŒbernehmen. Du kannst auswĂ€hlen, dass Du Strecken fĂŒr’s Rennrad auswĂ€hlen möchtest und bekommst dann direkt Strecken vorgeschlagen.

Screenshot Komoot – hier kannst Du auswĂ€hlen, welche Art von Strecke zu planen möchtest, z.B. fĂŒr das Rennrad.

Touren planen funktioniert ganz unkompliziert, indem Du entweder Orte eingibst, die Du in Deiner Tour haben möchtest oder indem Du Dir die Strecke auf der Karte zusammenklickst und -ziehst. Hilfreich sind dabei die roten Punkte und Abschnitte auf der Karte: das sind Strecken und Punkte, die als besonders lohnenswert empfohlen werden.

Die roten Punkte auf der Karte zeigen besonders empfohlene Streckenabschnitte an.

Kleiner Tourenplanungs-Tipp: Je kleiner die Wege auf der Karte, desto schöner sind die Nebenstrecken normalerweise dann auch in der realen Welt. In der Höhenprofil-Ansicht zeigt Dir Komoot, ob auf der Strecke unbefestigte Wege dabei sein könnten – so kannst Du dann ganz einfach umplanen.

Das orangene Symbol (gelb umrandet) im Höhenprofil zeigt, wo unbefestigte Straßenabschnitte sein könnten.

Du solltest auf jeden Fall beachten: Komoot ist zwar erst einmal kostenlos nutzbar, wer aber die Touren herunterladen oder an einen Radcomputer schicken möchte, muss die Karte fĂŒr die Region, in der man fahren möchte, kaufen (bzw. die erste Region ist kostenlos). Oder man kauft gleich die Weltkarte fĂŒr einmalig 30 Euro. Da ich Komoot regelmĂ€ĂŸig auch fĂŒr ĂŒberregionale oder internationale Touren nutze, fand ich es fĂŒr mich einen völlig akzeptablen Preis – es gibt aber immer wieder mal Promoaktionen, wĂ€hrend derer Du auch mal 10 Euro auf die Weltkarte sparen kannst.

DarĂŒber hinaus ist Komoot ĂŒbrigens auch ein soziales Netzwerk: Du kannst anderen Sportlern folgen und deren Touren ansehen und nachfahren. DafĂŒr nutze ich persönlich es allerdings kaum.

Radcomputer Wahoo Elemnt Bolt

Nun kurz zum Wahoo Elemnt Bolt: Ich werde ziemlich oft gefragt, ob ich denn mit dem Radcomputer zufrieden bin. Jap, eindeutig, das bin ich. (Der beste Mann der Welt ist ĂŒbrigens sehr zufrieden mit dem Garmin Edge 530*, der kann prinzipiell das gleiche, hat aber im Gegensatz zum Bolt ein Farbdisplay und wird nicht mit dem Smartphone konfiguriert – aber ich wĂŒrde ihm gegenĂŒber natĂŒrlich nie zugeben, dass sein Equipment genauso gut sein könnte wie meins 😉 )

Was ich am Bolt mag: Die Datenfelder und die Navigation sind klar, verstĂ€ndlich und gut ablesbar. Der Akku hat bislang immer gereicht (zur Not kann man auch eine Powerbank dranhĂ€ngen) und das GerĂ€t hat zuverlĂ€ssig das gemacht, was ich von ihm wollte. Und wenn ich mein Smartphone dabei habe – was in ca. 100% der FĂ€lle der Fall ist – kann ich auch ganz einfach unterwegs umdisponieren und die bestehende Strecke verĂ€ndern oder direkt eine neue Strecke auswĂ€hlen / planen und vom Smartphone auf den Wahoo Bolt schicken.

Der Bolt zeichnet natĂŒrlich auch meine Strecken auf, diese sind dann in der Wahoo-App abrufbar. Und wer noch weitere Tools wie Strava, Training Peaks etc. nutzt, der kann diese ganz einfach in der Wahoo-App koppeln, damit die Touren automatisch dorthin hochgeladen werden.

Wahoo Elemnt Bolt - Navigieren und Strecken aufzeichnen mit dem Rennrad

Wahoo Elemnt Bolt ohne Komoot nutzen

Um den Bolt zu nutzen, um sich durch geplante Touren navigieren zu lassen, kann man prinzipiell jedes Navigationsprogramm zuhilfenehmen, solange das entweder eine .gpx-Datei auswirft oder es eine Verbindungsmöglichkeit zur Wahoo-App gibt.

Wer also NICHT Komoot nutzen möchte, der kann auch einfach eine andere Navigationsapp verwenden. Oder man speichert sich einfach eine .gpx-Datei auf dem Smartphone ab, öffnet diese mit der Wahoo-App und kann sie dann wieder ganz einfach auf den Bolt ĂŒbertragen.

Wem ĂŒbrigens ein Farbdisplay und automatisches Re-Routing wichtig ist, der sollte darauf achten, sich den Wahoo Bolt V2 zu holen (oder auch Wahoo Elemnt Roam* oder Garmin Edge 530*) ansehen, das hat der Wahoo Elemnt Bolt in der Ursprungsversion nĂ€mlich nicht.

Aber jetzt mal zum praktischen Teil. Du brauchst dafĂŒr:

Um Komoot und den Wahoo Bolt zusammen zu nutzen, ist es am einfachsten, wenn Du Komoot in der Wahoo-App koppelst. Die Einstellung findest Du in der Elemnt-App unter „Profil“ > „Verbundene Apps“ – hier kannst Du Komoot (und andere Plattformen wie Strava) mit Deinem Bolt verbinden.

Entweder Du nimmst dann eine bestehende Tour aus dem Komoot-Kosmos oder kreierst eine eigene. Sobald diese in Komoot unter Deinen „Geplanten Touren“ abgespeichert ist, findest Du diese direkt auch in der Wahoo-App unter dem Punkt „Routen ansehen“ auf dem Startbildschirm.

Dort hast Du die Möglichkeit, die Route innerhalb weniger Sekunden auf den Bolt zu ĂŒbertragen, wenn eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone besteht. Einfach den Button „WĂ€hlen Sie die Route“ (wenn der Bolt gekoppelt ist, wird der Button blau) drĂŒcken und schon kann es losgehen, der Wahoo Elemnt Bolt fĂŒhrt Dich entlang der geplanten Route, sofern Du Dich am Startpunkt befindest oder am Startpunkt vorbeifĂ€hrst.

Die Route zu verĂ€ndern geht wie gesagt auch ganz unkompliziert unterwegs. Einfach mit dem Handy die Tour bearbeiten oder eine neue erstellen, speichern, rĂŒberschieben zum Bolt und schon kannst Du Deine neue Strecke befahren. Alles möglich innerhalb von wenigen Minuten.

Der Bolt hat ein ĂŒbersichtliches Display in der Kartenansicht – in einer anderen Ansicht kann man sich auch noch anzeigen lassen, wie sich das Höhenprofil demnĂ€chst so entwickelt. In beide Ansichten kannst Du hinein- und hinauszoomen mit den beiden Knöpfen auf der rechten Seite. Welche Datenseiten Du Dir anzeigen lassen möchtest, kannst Du natĂŒrlich auch per Smartphone konfigurieren und dann wĂ€hrend der Fahrt hin- und herschalten zwischen den Ansichten.

Kartenansicht beim Wahoo Elemnt Bolt
Ansicht mit Höhenprofil beim Wahoo Elemnt Bolt

Vor Kreuzungen wird man einerseits mit Hinweisen auf dem Display vorgewarnt mit entsprechender Restdistanz bis zum Abbiegen. Außerdem leuchten die LEDs oben am Radcomputer in die Richtung, in die es gehen soll. Wenn Du Dich verfĂ€hrst, blinken die LEDs ĂŒbrigens rot.

Wenn Du ĂŒbrigens wissen möchtest, wie weit Du noch zu radeln hast oder wann der nĂ€chste Punkt zum Abbiegen kommt, dann kannst Du in der Kartenansicht auf die SchaltflĂ€che „Route“ drĂŒcken. Da findest Du alle Infos zu der kommenden Strecke, außerdem kannst Du hier sehen, wie viel Akkuprozente noch verbleiben.

Wenn Du außerdem eine Tour fahren möchtest, die Du frĂŒher schon einmal auf den Wahoo geladen hast, dann findest Du diese auch unter diesem Punkt. DafĂŒr darf keine Navigation aktiv sein, dann findest Du die letzten Touren aufgelistet. Hier kommt Dir zugute, wenn Du aussagekrĂ€ftige Bezeichnungen fĂŒr die Touren gewĂ€hlt hast. 🙂

Zusammengefasst: Anleitung Schritt-fĂŒr-Schritt

So navigierst Du mit dem Rennrad per Komoot und Wahoo Elemnt Bolt.

  1. Route planen mit Komoot

    Plane eine Route mit Komoot – das geht ganz einfach per Desktop oder App. Per Drag-and-Drop oder Ortsangaben kann die Route ganz einfach verĂ€ndert werden. Wenn Du fertig bist, speichere die Route und gib‘ ihr einen aussagekrĂ€ftigen Namen.

  2. Wahoo Elemnt Bolt mit dem Smartphone per Bluetooth verbinden

    Sobald der Wahoo Elemnt Bolt an ist, kann er sich mit Deinem Smartphone koppeln.

  3. Wahoo-App öffnen und Route auswÀhlen

    Auf der Startseite der Wahoo-App gibt es die SchaltflĂ€che „Routen ansehen“. Hier findest Du die in Komoot geplanten Touren. Klicke auf die gewĂŒnschte Route und drĂŒcke dann den Button „WĂ€hlen Sie die Route“. Auf dem Wahoo Elemnt Bolt erscheint ein Ladebalken und ein Signalton, wenn die Route vollstĂ€ndig geladen ist.

  4. Losradeln

    Danach kann es losgehen! Der Bolt leitet Dich jetzt ĂŒber die geplante Route.


FAQ rund um’s Navigieren mit dem Rennrad


Wie viel kostet Komoot?

Komoot ist prinzipiell kostenlos nutzbar. Wer allerdings die geplanten Routen zum Beispiel zum Navigieren per Radcomputer nutzen möchte, muss die entsprechenden Regionen kaufen.
Die erste Region ist dabei kostenlos, jede weitere Region gibt es ab 3,99 Euro, ein Regionenpaket ab 8,99 Euro und die Weltkarte gibt es fĂŒr 29,99 Euro.
Mit dem Komoot-Premiumaccount ab 2,49 Euro pro Monat sind noch weitere Funktionen freigeschaltet, die allerdings fĂŒr die Navigation nicht zwingend notwendig sind. PreisĂŒbersicht Komoot.

Welche Radcomputer sind mit Komoot nutzbar?

Folgende Radcomputer kannst Du nutzen, um Dich durch Komoot-Touren navigieren zu lassen:
Wahoo Elemnt Bolt* & Wahoo Elemnt Roam*
Fast alle GPS-Garmin-Radcomputer*
Sigma Rox 12.0
Ciclo HAC 1
– Außerdem GPS-Radcomputer von Lezyne, Bryton, MeiLan, Mio

Ansonsten kannst Du die .gpx-Dateien von Komoot fĂŒr alle GPS-GerĂ€te nutzen, die dieses Dateiformat verarbeiten können.


Und jetzt: Viel Spaß beim Planen, Navigieren und Radfahren!
Welche Erfahrungen habt Ihr zum Thema Navigieren mit dem Rennrad? Welche Tools findet Ihr nĂŒtzlich?


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