Rennradfahren kann so schön sein – und es kann leider auch so schmerzhaft sein. Oft ist der Grund für letzteres der Sattel. Ich habe in der Hinsicht auch schon schlimme Zeiten hinter mir und es hat Jahre gedauert, bis ich rausgefunden habe, dass Radfahren gar nicht weh tun muss und dass der Sattel ein veränderliches Anbauteil am Fahrrad ist.
Ich hoffe, Du hast das früher als ich durchschaut 😉 und vielleicht kann der ein oder andere Tipp ja helfen, dass Du schmerzfrei auf dem Fahrrad sitzen kannst. Es gibt natürlich hunderte unterschiedliche Arten von Sitzproblemen. Bei manchen scheuert es, bei anderen gibt es Druckstellen und wieder andere haben sogar mit Taubheit zu kämpfen.
Das muss alles aber wirklich nicht sein. Wenn Du Sattelschmerzen hast, dann habe ich hier ein paar Anhaltspunkte, um das zu ändern – damit Du schmerzfrei und voller Freude weiter Rennradfahren kannst!
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1. Unter der Radhose am besten nix tragen
Für Einsteiger hört sich das bestimmt komisch an – aber unter der Radhose trägt man am besten nichts. Die Polster sind genau dafür gemacht, dass Du im Optimalfall stundenlang auf einem Sattel sitzen kannst.
Je mehr Nähte oder Stoffschichten da dazwischenkommen, desto eher besteht die Gefahr, dass dann auch mal was wehtut. Das heißt natürlich, dass die Radhose aus Hygienegründen auch nach jeder Ausfahrt gewaschen werden sollte, sonst bekommst Du vielleicht noch ganz andere Probleme. 😉
Hier gibt’s noch mehr Tipps rund um die Radhose und hier habe ich für Euch unterschiedliche Trägerradhosen für Frauen getestet, die auch eine Möglichkeit für die Pinkelpause zwischendurch haben.
2. Sattelnase nach unten neigen
Dieser Tipp hilft meiner Erfahrung nach vor allem Frauen ziemlich oft. Üblicherweise wird ja empfohlen, den Satten mit einer Wasserwaage genau waagerecht einzustellen.
Vor allem Frauen haben mit dieser Einstellung aber manchmal Probleme mit dem Sattel – da kann es schon helfen, einfach die Sattelnase ein kleines bisschen weiter nach unten zu stellen – nicht so, dass Du nach vorne rutscht, sondern wirklich nur ein kleines Stückchen. Das kann schon viel Druck vom Intimbereich nehmen und vielleicht hilft das zumindest, die Probleme zu reduzieren.
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3. Ist Dein Sattel zu weich?
Du hast extra den Sattel gekauft, der das komfortabelste Polster verspricht? Wenn Dir vom Radfahren der Hintern schmerzt, dann könnte ein weicher Sattel erst einmal verlockend erscheinen. Vor allem, wenn Du längere Touren fährst, ist allerdings hart besser als weich.
Je weicher der Sattel, desto tiefer sinkst Du ein und so wächst das Risiko, dass Reibung entsteht. Von daher: Verbanne den weichen, dick gepolsterten Sattel auf Dein Stadtrad für kurze Distanzen, für längere Touren bleib am besten eher beim härteren Sportsattel. Wenn der zu Deinem Hintern passt, dann tut auch nix mehr weh, versprochen!
4. Trägst Du die falsche Radhose?
Ich durfte in den letzten Jahren schon viele verschiedene Radhosen testen. Da hat sich ganz eindeutig gezeigt: Es gibt Radhosen, mit denen ich super zurechtkomme, mit anderen gar nicht. Und das hat sehr wenig mit dem Preis zu tun, auch, ob die Radhose speziell für Frauen gedacht ist, ist da gar nicht so entscheidend.
Am besten komme ich persönlich mit Radhosen zurecht, die sehr wenig Polster haben. Sonst habe ich schnell das Problem, dass das Polster im Intimbereich unangenehm reibt. Wenn Du also Sitzprobleme hast und bisher vielleicht sogar nur eine einzige Radhose in Gebrauch hast: Probier doch mal ein oder zwei andere Modelle aus. Ich mag beispielsweise besonders meine Radhosen von Rose* oder auch meine Radhosen von Alé*.
🚲❤ Noch mehr Fragen und Antworten rund um die Radhose gibt es hier.
5. Sitzcreme für geschmeidige Fahrten
Ich bin meistens auch sehr gut ohne Sitzcreme unterwegs. Wenn ich aber richtig lange Touren vorhabe, präpariere ich meine Radhose mit Sitzcreme, um Beschwerden vorzubeugen.
Und ja, es ist etwas gewöhnungsbedürftig, in Creme zu sitzen 😛 Aber ausprobieren kann sich wirklich lohnen. Ich nutze gar keine spezielle Sitzcreme für Radfahrer, sondern nutze einfach Melkfett mit Ringelblume aus der Drogerie – damit komme ich sehr gut zurecht. Kann aber sein, dass Du damit nicht so gut klar kommst, weil das auch die Poren „verstopfen“ und so für Hautirritationen sorgen kann. Glücklicherweise gibt es bei den Sitzcremes viel Auswahl* für viele unterschiedliche Bedürfnisse.
6. Neuen Sattel ausprobieren
Wenn das alles nix bringt, dann muss eben ein neuer Sattel her. Hilft ja nix. Es hat bei mir wie gesagt richtig lange gedauert, bis ich den Sattel meines ersten Rennrads als austauschbares Teil wahrgenommen hatte. Leider, denn wenn ich das früher geschafft hätte, hätte ich mir einige Schmerzen erspart!
Teste also auch mal andere Sättel, wenn Du Probleme hast. Den Sattel zu tauschen, ist gar kein Hexenwerk, dafür brauchst Du nur ein Innensechskant-Schlüsselset und ein bisschen Geduld.
Welcher Sattel es genau sein soll? Das ist leider viel zu individuell, um Dir DEN EINEN Sattel empfehlen zu können. Was ich Dir sagen kann: Für mich funktioniert das Sitzknochen-Prinzip, beispielsweise von SQlab*.
7. Bike-Fitting für den perfekten Sitz
Ein Bike-Fitting ist sicherlich nicht günstig, kann aber eine richtig gute Investition sein. Viele Fitter haben die Möglichkeit, eine Satteldruckmessung zu machen und Dir direkt einen Sattel oder zumindest eine bessere Satteleinstellung zu empfehlen.
Von daher kann es sein, dass es nicht nur eine gute Idee ist, bei Problemen zum Bike-Fitting zu gehen, sondern vielleicht sogar schon vor dem Rennrad- oder Sattelkauf.
Hast Du schon Deinen perfekten Sattel gefunden oder bist Du noch auf der Suche? Hast Du noch mehr Tipps, um Sattelschmerzen zu vermeiden?
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Carolyn Ott-Friesl
Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*
7 Gedanken zu “Sattelschmerzen beim Radfahren? 7 Tipps gegen Sitzprobleme auf dem Rennrad”
Hi,
sehr lesenswerter Artikel und alles dabei, was ich meinen Kunden im Radlader tagtäglich erzähle.
Alle wollen einen „weicheren, breiteren, bequemeren Sattel“, wobei das breiter in den meisten Fällen zutrifft (Abstand der Sitzknochen, der von 7 – 20 cm alles sein kann).
den weichen Sattel vergleiche ich immer mit der heimischen Couch. erst mit diesem Vergleich wird den Leuten klar, dass weich nicht wirklich sinnvoll ist.
beste Grüße
M.