Radfahren während der Corona-Krise? Zur Arbeit oder zu wichtigen Besorgungen – keine Frage. Aber sportlich Rennradfahren oder Mountainbiken? Und was ist eigentlich erlaubt? Ich habe für mich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, die richtige Entscheidung zu treffen und dass es vielen von Euch genauso geht.
Um eines vorweg zu schicken: Das, was ich zur Entscheidung „Radfahren oder nicht“ schreibe, ist mein ganz persönlicher Standpunkt und keine Handlungsanweisung. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was das Richtige ist und was jeder für sich als richtig empfindet – im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben natürlich.
Was ich auf jeden Fall als richtig empfinde: Alle Bemühungen, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. #FlattenTheCurve – Die Ansteckungskurve abflachen, indem die Anzahl der individuellen Kontakte massiv verringert wird. Alles andere empfinde ich als unsolidarisch und töricht – wir wissen aus anderen Ländern, was auch uns drohen kann. Wer damals in Mathe bei der Exponentialfunktion nicht aufgepasst hat, sollte sich JETZT damit beschäftigen.
Ich habe mal versucht, meine Gedanken zum Radfahren in Zeiten von Corona in Worte zu fassen und einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zu geben. Ich freue mich über Eure Sichtweise und Ergänzungen in den Kommentaren!
Inhalt:
- Ist Radfahren noch erlaubt?
- Radfahren als Freizeitbeschäftigung
- Radfahren zur Arbeit / für notwendige Besorgungen
- Aktionen für Radfahrer / von Radfahrern
- Wie sieht es in anderen Ländern aus?
- Haben Fahrradläden noch geöffnet?
- Wie kann man die Fahrradbranche jetzt unterstützen?
- Abgesagte / verschobene Radsportveranstaltungen
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Ist Radfahren in Deutschland (noch) erlaubt?
Ja. Radfahren ist weiterhin erlaubt, sowohl zur Arbeit, Besorgungen, Arztbesuchen als auch zum sportlichen Zweck. Das Radfahren ist sogar von Experten empfohlen, wenn hierdurch beispielsweise die öffentlichen Verkehrsmittel gemieden werden können. Mehr dazu unter „Radfahren zur Arbeit / Einkaufen…“.
Auch in den Bundesländern mit den strengsten Beschränkungen bei den Ausgangsregelungen ist laut Allgemeinverfügung zum Beispiel in Bayern folgendes erlaubt (Stand 18.4.2020):
(2) Das Verlassen der eigenen Wohnung ist nur bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt.
(3) Triftige Gründe im Sinne des Abs. 2 sind insbesondere: […]
7. Sport und Bewegung an der frischen Luft, allerdings ausschließlich alleine, mit einer weiteren nicht im selben Hausstand lebenden Person oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands und ohne jede sonstige Gruppenbildung (…)
Zweite Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (2. BayIfSMV) vom 16. April 2020
Ausnahmen sind natürlich die Gemeinden, die momentan eine richtige Ausgangssperre haben. Bitte informiert Euch über den aktuellen Stand Eures Wohnortes!
Radfahren als Freizeitbeschäftigung (Rennrad, MTB…)
Wie schon gesagt – die Frage, ob man gerade zum Spaß radfahren sollte, ist ein echtes Luxusproblem, während ein gefährlicher Virus in der Welt grassiert. Wir hatten in der Woche vor Beginn der Ausgangsbeschränkungen Urlaub und wollten eigentlich nach Italien oder sogar nach Mallorca. Da haben sich die Prioritäten jetzt natürlich heftig verschoben.
Für uns haben wir beschlossen, dass wir jedoch auf jeden Fall draußen radfahren möchten (so lange das geht) – quasi ein „Trainingslager dahoam“. Das Wetter ist herrlich, die Landschaft auch und wir brauchen definitiv Bewegung als Bürohocker.
Für mich ist klar: Das Radfahren passiert selbstverständlich entweder allein oder mit dem besten Mann der Welt, keinerlei Gruppenfahrten oder solche Späße. Dazu fahre ich NOCH vorsichtiger als sonst, um auf jeden Fall Stürze zu vermeiden und das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten. Keine Stunts in der Abfahrt, kein schnelles Durchmogeln, keine harten Einheiten, bei denen ich keine Kontrolle haben könnte wegen Überanstrengung, kein Risiko eingehen. Ich denke, das ist verhältnismäßig. Denn schließlich können auch im Haushalt, im Auto… Unfälle passieren. Ich bin seit ca. 2011 nicht mehr mit dem Rennrad gestürzt.
Auf der anderen Seite hatten beispielsweise Italien oder Spanien das Radfahren, sofern es nur der Freizeitbeschäftigung dient, unter Strafe gestellt und das wird auch seine Gründe haben. Gleichzeitig ist es zum Beispiel in Österreich unter bestimmten Umständen und in den meisten Regionen erlaubt trotz Ausgangssperre. Genauso wird es seit 20.3. in Bayern gehandhabt.
Das sind die Vorgaben für den Radsportbetrieb in Bayern seitens des Bayerischen Radsportverbands:
– Mindestabstand von 2 m im Sport wird empfohlen, 1,5 m sind rechtlich verbindlich vorgeschrieben
– Rennsport Straße: Ausreichend Abstand während der Fahrt (kein Windschattenfahren oder Zweierreihe im Gruppenverband, genug Abstand beim Überholen)
– Breitensport Straße: Ausreichend Abstand während der Fahrt (kein Windschattenfahren, genug Abstand beim Überholen)
– Mountainbike: Ausreichend Abstand während der Fahrt (kein Windschattenfahren oder Zweierreihe im Gruppenverband, genug Abstand beim Überholen)
– Keine Zuschauer
Zusammenfassung der Regelungen/Voraussetzungen für den Radsportbetrieb in Bayern ab dem 11. Mai 2020
Ich kann nur versuchen, mein Risiko realistisch einzuschätzen und auch auf dem Rad Abstand zu halten von Anderen. Für mich habe ich daher entschieden: Draußen radfahren geht für mich unter ganz bestimmten Voraussetzungen in Ordnung, bis ich eines Besseren belehrt werde oder natürlich die Regeln sich ändern.
Was ich Euch jedenfalls an’s Herz legen möchte, wenn Ihr mit dem Fahrrad unterwegs seid:
- Fahrt alleine oder mit Menschen, mit denen Ihr ohnehin zusammenwohnt
- Seid vorsichtig – vermeidet Stürze, fahrt defensiv und vermeidet gefährliche Verkehrsführung. Niemand will und sollte jetzt gerade in’s Krankenhaus oder auch nur in eine Arztpraxis, wenn es irgendwie vermeidbar ist.
- Haltet Abstand zu Passanten und anderen Radfahrern.
- Verzichtet auf die Pause im Café oder an der Tankstelle – nehmt genug Proviant von zuhause mit.
- Verlegt intensive Einheiten nach drinnen – draußen braucht ihr volle Aufmerksamkeit und das geht nicht bei 180 Puls.
- Sobald absehbar ist, dass unsere Krankenhäuser ans Limit kommen: Lasst das Radfahren draußen sein!
- Falls eine Ausgangssperre oder andere Einschränkungen kommen: Haltet Euch unbedingt an die entsprechenden Regelungen!
Radfahren zur Arbeit / Einkaufen…
Etwas klarer sieht es aus beim Radfahren zur Arbeit oder wichtigen Besorgungen. Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt ganz einfach wie immer mit dem Rad zur Arbeit fahren kann und nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto unterwegs sein muss. Ersteres aus Kontaktvermeidungsgründen, zweiteres weil ich sonst auch jedes unnötige Auto auf der Straße vermeiden möchte.
Experten raten sogar dazu, sich mit dem Fahrrad fortzubewegen – schließlich sei hier die Gefahr der Ansteckung sehr gering und zudem wird die Lunge dadurch auf schonende Weise gestärkt.
Die Chance, sich beim Radeln etwas einzufangen, liege dagegen „bei Null.“ Vom „perfekten Selbstschutz“ spricht deswegen auch Gerd Antes.
spiegel.de – Warum Radfahren gleich doppelt schützt
Wenn Ihr Euch also auf dem Fahrrad sicher fühlt, dann nutzt es auf Eurem Weg zur Arbeit oder zu anderen wichtigen Besorgungen. Ihr tut Euch selbst etwas Gutes und minimiert die Ansteckungsgefahr.
Aktionen für Radfahrer / von Radfahrern
Da in vielen Städten die öffentlichen Verkehrsmittel den Takt ändern oder auch viele Menschen einfach den Kontakt mit anderen Menschen verhindern möchten, gibt es einige Hilfestellungen von unterschiedlichen Anbietern.
- Kostenlos Fahrrad ausleihen in Berlin: Der Leihrad-Anbieter „Nextbike“ macht die erste halbe Stunde kostenlos in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (Link)
- Fahrräder mieten für Auslieferungen: MyBoo arbeitet gerade daran, Fahrräder für Gewerbekunden unkompliziert mietbar zu machen, um Lieferservices per Fahrrad zu ermöglichen.
Haben Fahrradläden geöffnet?
Ja. Fahrradläden haben ihre Ladengeschäfte wieder geöffnet.
Jeder Radhändler geht anders mit der momentanen Situation um – oft ist jedoch auf jeden Fall eine Terminvereinbarung und unter Umständen eine Anmeldung per Telefon bei Eintreffen vor dem Laden notwendig. Bitte informiert Euch direkt bei Eurem Radhändler und haltet auch dort die bekannten Hygieneregeln ein!
Wie kann man die Fahrradbranche jetzt unterstützen?
Wie die gesamte Reise- und Eventbranche sind natürlich jetzt auch die Radreise-Anbieter und Rennveranstalter unter Druck. Ihr könnt selbst entscheiden, wie Ihr mit stornierten Reisen und Veranstaltungen umgeht – ob Ihr Euch beispielsweise nicht die komplette Summe erstatten lasst. Oder Ihr kauft – wo möglich – Gutscheine für künftige Aktivitäten.
Ansonsten ist JETZT der Zeitpunkt, Betriebe über Ihre Online-Shops zu unterstützen, wenn einer vorhanden ist. Bitte prüft, ob Ihr Eure Bestellung wirklich bei Amazon oder den anderen Großen der Branche unternehmen wollt oder ob vielleicht Euer Radhändler vor Ort oder kleinere Marken auch Online-Bestellungen möglich machen.
Abgesagte / verschobene Radsportveranstaltungen
- In Deutschland sind „Großveranstaltungen“ bis Ende August untersagt. Viele Veranstalter haben ihre Events bis dahin abgesagt, auch, wenn ihre Veranstaltung nicht unter die Kategorie „Großveranstaltung“ fällt. Informiert Euch am besten direkt auf der Webseite oder Facebookseite der einzelnen Veranstaltung!
- Absage von UCI-Rennen bis Ende April: Die UCI hat ihren Rennkalender bis Ende April ausgesetzt. Darunter fallen auch wichtige Rennen wie Paris-Roubaix oder Mailand-San Remo. Wie es nach diesem Stichdatum aussieht, ist noch nicht absehbar, aber die Saison könnte nun in den November hinein verlängert werden.
- Eschborn-Frankfurt abgesagt / verschoben: Der #Radklassiker findet definitiv nicht am 1. Mai statt. Ob es sich um eine Absage oder eine Verschiebung handelt, ist momentan noch nicht klar.
- CyclingWorld Düsseldorf abgesagt/verschoben: Die CyclingWorld sollte eigentlich vom 21.3. bis 22.3. stattfinden und wurde abgesagt oder verschoben.
- Velo Berlin abgesagt: Die Fahrradmesse Velo Berlin – geplant für 18. und 19.4. ist abgesagt, die Veranstaltungen Velo Hamburg und Velo Frankfurt finden jedoch statt – Stand jetzt.
- Critical Mass: Die meisten gemeinsamen Ausfahrten im Rahmen der Critical Mass in unterschiedlichen Städten wurden meines Wissens bis auf weiteres abgesagt.
- 24h-Rennen-Kelheim abgesagt: Das 24-Stunden-Rennen Kelheim findet voraussichtlich erst 2021 wieder statt. (Mein Rennbericht 2015)
- Rennabsagen auf rad-net.de
- wird ergänzt…
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Carolyn Ott-Friesl
Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*
6 Gedanken zu “Radfahren während der Corona-Krise – oder sollte man es lassen? Ein Überblick.”
Nicht selbst getestet: Aber laut ADFC Köln sind Radläden geöffnet bzw. können öffnen:
https://twitter.com/ADFCKoeln/status/1240342537476493313
Als Guide für einen Radferienveranstalter in Andalusien wurden wir am letzten Sonntag aus der Raddestination zurückgerufen. Verständlich bei dieser Ausgangssperre mit Verbot zum Radfahren zum Vergnügen. Ich bin derzeit ziemlich hin- und hergerissen zwischen Radfahren ja oder nein, hier in der Schweiz. Deine Gedanken zum Thema finde ich aber sehr gut und die könnten sogar für mich stimmen. Mal sehen, wenn der Garten wieder in Schwung ist und es die gesetzliche Regelung dann noch zulässt, dann schwinge ich mich vielleicht auch wieder aufs Rad. Herzliche Grüsse aus der Schweiz.
Über das Radfahren als Freizeitbeschäftigung habe ich mir, bis ich Deinen Artikel las, im Zusammenhang mit Corona, keine Gedanken gemacht. Grundsätzlich ist es ja gesund, man kommt niemandem zu nahe u. macht in der Zeit keinen anderen „Blödsinn“.
Der Hinweis von Dir, mit dem Rad vorsichtig unterwegs zu sein, um das Gesundheitssystem nicht durch unnötige Unfälle zusätzlich zu belasten, hat mich wach gerüttelt u. aus der „Komfortzone“ geholt.
Du hast vollkommen recht. Möchte noch ergänzen, dass jeder unnötige Arztbesuch bzw. Krankenhausaufenthalt, das Risiko in sich birgt, den Coronavirus dort hin zu bringen o. ihn sich dort zu holen.
In der Verantwortung, auch gegenüber unseren Mitmenschen, sollte man sich dort nur in den absolut notwendigsten Fällen aufhalten.
Ich selbst, 50+, habe mir vor ca. 3 Wochen einen „Traum“erfüllt u. ein gravel bike gegönnt (alles andere wäre nur peinlich gewesen). Werde jetzt auf Grund des Artikels noch vorsichtiger unterwegs sein als ich eh schon bin.
Mein letzter Fahrradsturz hat mich gelehrt, dass man als nicht mehr ganz so junger Spritzer, eher wie ein nasser Sack Kartoffeln vom Rad fliegt. Geschmeidig sieht anders aus. Wo sich ein Junger dann den Staub aus den Klamotten klopfen würde u. weiter gehts, muss ich in die Regeneration.
Wünsche uns allen, dass wir vom Virus verschont bleiben u. wenn nicht, dass der Verluf erträglich ist.
Denen wo leider betroffen sind, wünsche ich eine schnelle Genesung mit gutem Ausgang,
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland
Hallo Reiner,
ganz lieben Dank für Deinen Kommentar!
Zunächst: Auch mit 50+ kann man jedes Fahrrad fahren, da ist nix peinlich 🙂
Aber ja, ich hatte bei einigen Ausfahrten jetzt wirklich ein schlechtes Gefühl – vor allem in Situationen, in denen man seine eigene Sicherheit nicht selbst in der Hand hat, beispielsweise wegen unaufmerksamen Autofahrern.
Letztendlich muss jeder selbst wissen – ich werde vorsichtig weiterfahren, aber verstehe jeden, der auf die Rolle ausweicht.
Pass auf Dich auf, bleib gesund und ganz viel Spaß mit Deinem Gravelbike!
Bei uns in der Schweiz ist radfahren noch nicht möglich. Meine Triathlon Vorbereitung wurde dadurch natürlich empfindlich gestört. Radfahren und laufen wäre noch möglich gewesen zuhause auf Laufband und Spinning Rad, ein Schwimmbecken habe ich allerdings nicht zur Verfügung
Moin,
nun sind zwei weitere Monate ins Land gegangen und vielerorts hat sich die Lage ja endlich deutlich gebessert – hoffen wir daß es so bleibt… Auch ich bin in der ganzen Zeit weiter Rad gefahren, aber natürlich unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehörten zum Beispiel: Beim Runtertragen des Rades durch das Treppenhaus eine Maske zu tragen (nicht jedoch beim Fahren), alleine und natürlich vorsichtig/sinnig fahren (hier würde ich beinahe sagen: „wie immer“). Ein wichtiger Punkt ist aber auch die Streckenführung – da kann man bei umsichtiger Auswahl auch viele Risiken von vornherein ausschließen. Es hängt natürlich immer ein wenig davon ab wo man wohnt, aber der entlegene gut geteerte Feldweg birgt nun mal deutlich weniger Unfallgefahr als die viel befahrene Straße, oder Straßen in dicht besiedelten Gebieten mit vielen Einmündungen, Grundstückseinfahrten, unübersichtlichen Stellen und vielen anderen Verkehrsteilnehmern. Natürlich kann man solche Streckenabschnitte nicht immer komplett meiden (irgendwie muss man ja auch von A nach B kommen), aber wenn man auf diesen unterwegs ist, sollte man selbstverständlich besonders aufmerksam und vorsichtig fahren. Ich muss zum Beispiel ca. 2 km durch die Stadt wenn ich meine „Hausrunde“ an der Elbe fahren möchte. Da bin ich immer sehr gemütlich unterwegs, weil es einfach viel zu viele Gefahren gibt (viele Autos, Leute die unachtsam über die Straße oder den Radweg laufen, etc.). Erst wenn ich am Deich angekommen bin, geht es auf mein übliches Rennrad-Tempo. Dort ist es aber absolut vertretbar. Die Unfallgefahr ist wirklich minimal. Es müsste schon etwas sehr außergewöhnliches passieren um zu stürzen und sich dabei schwer zu verletzen (keine Ahnung, irgendein katastrophaler Materialfehler, Rahmenbruch oder so). Von daher kann ich Jeden verstehen, der sich trotz der Beschränkungen in ähnlicher Weise weiterhin aufs Rad gesetzt hat, bzw. setzt. Denn Eines sollte man bei aller Vorsicht auch nicht vergessen: Die Bewältigung der Pandemie ist auch zu einem guten Teil auch Kopfsache – es ist eine große Solidaritätsleistung von uns Allen für uns alle. Und um das durchzustehen hat mir das Radfahren unheimlich viel gegeben! Hin und wieder mal aus der stickigen Bude an die frische Luft und sich ein wenig auspowern, den Kopf frei machen! Ich muss sagen: Hätte ich das nicht gehabt, hätte ich im wahrsten Sinne des Wortes sehr schnell „am Rad gedreht“ (sorry, der kleine Wortwitz musste sein 😉). Und besonders schön und motivierend finde ich wenn man dann anderen einsamen Fahrern am Deich begegnet und einen kurzen Gruß austauscht – das war und ist immer Balsam fur die von dem ganzen Pandemie-Irrsinn geschundene Seele… 😃 In diesem Sinne wünsche ich Euch allen weiterhin eine gute und sichere Fahrt! Liebe Grüße aus Hamburg! (sprich: „Hambuich“ 😆)
Martin