Was zu lesen, was zu sehen, was zu hören? Hier gibtâs jeden Montag eine Linksammlung zum Thema Radsport.
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1. Vieles besser, aber wenig wirklich gut (nzz.ch)
Letzte Woche wurde der CIRC-Report veröffentlicht, ein vom Radsportweltverband UCI in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht zu Doping im Radsport. Viel Neues stand nicht darin. Wie die NZZ anmerkt, ist das einzig Bemerkenswerte, dass der Bericht von der UCI gebilligt und veröffentlicht wurde. Im Guardian wird auf die Erkenntnisse in Bezug auf Doping in der Amateur-Szene eingegangen. Der 227-seitige Bericht ist auf der UCI-Homepage zum Download verfĂŒgbar. WĂ€hrenddessen wurde Lloyd Mondory vom Team AG2R in der letzten Woche positiv auf EPO getestet. Im Kampf gegen EPO-Mikrodosen sind nĂ€chtliche Dopingtests in der Diskussion.
2. Werden unsere Strava-Daten gegen uns verwendet? (outsideonline.com, englisch)
Allein 160 Mio. Sportler tracken ihre AktivitĂ€ten mit Strava. Und diese Daten werden nicht nur verwendet, um schöne Höhendiagramme und Bestenlisten anzuzeigen, nein, auch Strava verkauft diese DatensĂ€tze. Momentan werden diese vor allem verwendet, um die Infrastruktur fĂŒr Radfahrer zu verbessern, aber was passiert in der Zukunft?
3. Victim Blaming im Stadtverkehr (itstartedwithafight.de)
Gibt es UnfÀlle mit Fahrradfahrern, wird oft eine perfide Form der Schuldumkehr betrieben. Nicht die Vorfahrt des Radfahrers wurde missachtet, sondern der Radfahrer fuhr nicht defensiv genug. Oder trug keinen Helm. Oder hatte keine Klingel. Oder Licht. Oder war abgelenkt, wÀhrend er in ein auf dem Radweg falsch geparktes Auto krachte.
4. Mit dem Rad auf den Mount Everest (cyclingtips.com.au, englisch)
Ok, nicht wirklich auf den Mount Everest. Aber 8.848 Höhenmeter am StĂŒck, also die exakte Höhe des Mount Everest, auf dem Rad. Egal, an welchem Anstieg und wie lange man dafĂŒr braucht, Hauptsache ohne Pause dazwischen und am besten aufgezeichnet, zum Beispiel mit Strava. Genannt: Everesting. Wer sowas mal organisiert mitmachen möchte, sollte mal bei CervĂ©lover Lars vorbeischauen.
5. Schnee bei Tirreno-Adriatico (youtube.com)
Die vierte Etappe bei Tirreno-Adriatico endete wohl nicht ganz so, wie sich die Radprofis das vorgestellt hatten. Dicke Schneeflocken sanken auf die Rennfahrer herab. Björn Thurau kritisierte die Veranstalter, dass das Rennen nicht abgebrochen wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=jK1VEFwy1FM
Und Eure Links der Woche?
4 Gedanken zu “Die Velo-Links am Montag (14)”
Betreffend den CIRC-Report fand ich bemerkenswert, daĂ Doping im Amateur-Sport zunimmt (S.68/69). Es bestĂ€tigt meinen Verdacht und ich fĂŒhl mich bei RTFs nicht wohler, wenn ich am Start leere Tramadol-Schachteln sehe. Es scheint mir auch Einiges an rĂŒcksichtslosem Verhalten zu erklĂ€ren, wenn Leute (zum gröĂten Teil MĂ€nner) da auf Schmerzmitteln unterwegs sind und teilweise völlig merkbefreit agieren. Nicht ungefĂ€hrlich fĂŒr den Jedermann-Sport.
Und auf S.70 die Notizen zum Frauenradsport: Doping ist weniger verbreitet, wird aber vermutlich zunehmen mit höheren Preisgeldern. Insbesondere „The Commission was told that womenâs cycling had been poorly supported in past years, and was given examples where riders in the sport had been exploited financially and even allegedly sexually. The Commission was told that the managers were often from male cycling, and were not of a quality to get a job in menâs road cycling“ – MĂ€nner, die im mĂ€nnlichen Radsport als untauglich befunden werden, werden zu den Frauen abgeschoben, die sie dann finanziell ĂŒber’s Ohr hauen dĂŒrfen und auch mal sexuell ausnutzen? WTF? Was geht denn da ab?
Zu Strava möchte ich noch gesagt haben, daĂ es weniger wahrscheinlich ist, daĂ ein Unternehmen, das Daten transparent zu Verbesserungszwecken an Kommunen und Unternehmen weitergibt, damit hinter dem RĂŒcken seiner Nutzer Schindluder treibt (Mit dem Freemium von Strava kann man viel machen, daĂ sie dafĂŒr meine Daten an geprĂŒfte Dritte verkaufen, finde ich besser, als mit Werbung zugeworfen zu werden). Angst mĂŒssen wir vor NSA, GCHQ und Konsorten haben, die dauernd verheimlichen, was sie an Daten erheben, weitergeben, wie sie die erhobenen Daten bewerten und welche Konsequenzen das fĂŒr die kriminialisierten Betroffenen hat. Obwohl sie eigtl einer parlamentarischen Kontrolle unterliegen und genau darĂŒber auskunftspflichtig sind.
Danke fĂŒr das ausfĂŒhrliche Feedback! Ja leider sind anscheinend Medikamente immer leichter zu beschaffen, das hat natĂŒrlich Auswirkungen auch auf den Amateursport. Etwas schade und kurzsichtig , dass sich beim Thema Doping immer nur auf die Profis konzentriert und die Amateurszene vernachlĂ€ssigt wird. Da gĂ€be es genug zu tun in Sachen PrĂ€vention und Dopingtests.
Das mit der einen CIRC-Seite zum Thema Frauenradsport fand ich auch hart… da mĂŒsste mal weiter recherchiert werden. Dass das einfach hingenommen wird und mit so wenig Untersuchung abgespeist wird, ist mindestens seltsam.
Bzgl. Strava: Ich bin auch der Meinung, dass der Umgang mit den Daten, wie er jetzt lĂ€uft, akzeptabel ist. Aber ich finde es auch nicht schlecht, das von Anfang an kritisch mitzubegleiten. GegenĂŒber staatlicher Ăberwachung ist das natĂŒrlich Kindergarten.
Danke fĂŒr den Strava-Link. Strava geht zwar aktuell ziemlich transparent mit den Daten um, hat aber auch schon eine Kehrtwende hingelegt. Zwar ist Strava was Datenschutzeinstellungen angeht damit immer noch ziemlich weit vorne (Private-Zone) aber dennoch, laufen hier wirklich VIELE Daten auf.
Am wichtigsten ist es aber eigentlich, wie Strava mit Daten umgeht, wenn man sie löscht. Verschwinden die anonymisierten Daten dann auch wirklich aus der Metro Ăbersicht, oder nur die personenbezogenen?
Gute Frage! Ich hab mal im Support rumgesucht, da hab ich es so verstanden, dass nur die personenbezogenen Daten gelöscht werden. (-> https://strava.zendesk.com/entries/21593381-Deactivate-your-Strava-Account ) Da könnte man mal eine Anfrage an Strava stellen. *memoanmich* đ