Am Sonntag ist es endlich soweit. Mein erstes sportliches Ziel für diese Saison steht an – und dann gleich so ein aufregendes! Der Chiemsee Triathlon klopft schon an die Tür und ich schwanke zwischen Vorfreude und Respekt. Und ich dachte mir, ich lasse Euch ein bisschen teilhaben an meiner Vorbereitung für meinen zweiten Triathlon und meine erste Kurzdistanz.
1,5 Kilometer Schwimmen (oh, oh) – 40 Kilometer Radfahren (yeah!) – 10 Kilometer Laufen (hmhm). Was sich seit Beginn nicht geändert hat: Ich habe es immer noch nicht ganz begriffen, was ich da vorhabe. Ist vielleicht auch ganz gut so. Aber jetzt schauen wir uns den Spaß doch mal im Einzelnen an.
Die einzelnen Sportarten
Schwimmen – tja. Hier lautet die Devise: Überleben. Ich habe eine Stunde Zeit, um die 1,5 Kilometer im Chiemsee zu schwimmen. Wenn alles glatt läuft, ist das gar kein Problem. Allerdings habe ich rausgefunden, dass dieses Kraulen und Kopf eintauchen in einem See nochmal etwas ganz Anderes ist als im Freibad. Man sieht nix und es gibt Fische und Algen, dafür keine schwarzen Linien zur Orientierung. Ich hoffe ganz stark, dass mein Adrenalinspiegel mich am Sonntag einfach über das alles hinwegsehen lässt und ich losschwimme ohne nachzudenken, dafür mit viel Orientierungssinn. Was mir beim Schwimmen lustigerweise sehr hilft: mir vorher vorstellen, wie ich schwimme. Quasi Mentaltraining. In meinem Kopftraining taucht nämlich kein Fisch auf und ich kann ganz ruhig vor mich hinkraulen. Das muss ich dann nur noch auf die Straße, äh, den See bringen. Dann läuft, äh, schwimmt die Sache, äh, ich.
Radfahren – das ist der Part, auf den ich mich am meisten freue. Bekanntes Terrain für mich, draufsetzen und loskurbeln. Mit meiner Form bin ich ganz zufrieden, im Training ging schon ein 29er Schnitt, von daher hoffe ich sehr, dass am Sonntag am Chiemsee die 3 vorne steht vor der Durchschnittsgeschwindigkeit. Eine Testfahrt auf der Wettkampfstrecke hab ich mit dem besten Mann der Welt auch schon absolviert. Viele kleine Anstiege, viele Kurven, wenig Rhythmus – dafür viel Grün, Kühe, Berge, Aussicht. Chiemgau eben. Könnte schlimmer sein!
Laufen – man glaubt es kaum, Laufen kann hin und wieder sogar fast Spaß machen, wenn man mal drin ist! So ein kleines Runners‘ High über zweihundert Meter hab ich schon hinbekommen, aber das ist durchaus noch ausbaufähig. Ich bin bisher noch nie 10 Kilometer im Wettkampf gelaufen, von daher wird das echtes Neuland für mich. Dafür, dass ich mich im Winter gerade so über drei Kilometer gekämpft habe, bin ich jetzt schon ganz stolz, dass ich recht problemlos 10 Kilometer herumtraben kann. Die ungewisse Variable: Das Knie. Seit einem mehrstündigen Abstieg vom Klettersteig macht mir dieses wehleidige Gelenk etwas Sorgen. Zuletzt war nach 8 Kilometern Schluss, bis der Schmerz überhand nahm. Ich hoffe mal ganz stark, dass ich dann am Sonntag noch 2 Kilometerchen drauf packen kann.
Wechseln – jup. Muss ich wohl auch. Neben dem ganzen Sportzeug werd‘ ich auch Sonnencreme in der Wechselzone rumliegen haben. Sonst hab ich noch länger was vom Chiemsee Triathlon. Der Rest findet sich schon.
Die Ausrüstung
Neo, ja oder nein? – Ab 22 Grad Wassertemperatur gibt’s Neoverbot, wie ich das verstanden habe. Die hat der Chiemsee aktuell. Ich vertraue jetzt einfach mal drauf, dass es warm bleibt und habe beschlossen, einfach ohne Neo zu schwimmen, egal was kommt. Ich bin immer eher überhitzt als unterkühlt, von daher komme ich da hoffentlich schon klar. Das bisschen Auftrieb – ha, wer braucht das schon? Ich hoffentlich nicht. Außerdem habe ich viel zu viel Angst, nach dem Schwimmen nicht mehr rauszukommen aus dem Neoprenanzug.
Was ziehe ich nur an? – Tja, lange hab ich überlegt. Beim Volkstriathlon Herzoman vor neun Jahren schwamm ich einfach im Bikini und zog mir danach die Radklamotten drüber. Darauf hatte ich jetzt keine Lust, vor allem beim Laufen sollen die Klamotten sitzen. Also ging ich auf die Suche nach einem Triathlonanzug und habe gelernt, dass es in ganz Rosenheim keinen einzigen Triathloneinteiler käuflich zu erwerben gibt. Dann halt doch online bestellt und fündig geworden.
Fahrrad – Mein Trek Èmonda SL 7 lässt mich hoffentlich ganz geschmeidig über die Strecke gleiten. Ich habe mein hübsches Rädchen ein kleines bisschen verschandelt mit einem Triathlonaufsatz, der kommt aber nach dem Wettkampf gleich wieder ab. Kann ja keiner anschauen, sowas. Aber schneller machts halt doch ein bisschen. Und ich kann jede Unterstützung gebrauchen.
Verpflegung – Da vertraue ich auf Bewährtes: Clif Shot Blocks, quasi Gummibären mit viel Energie, und die Bocadillos von Lucho Dillitos. Damit bin ich im Training gut zurecht gekommen und hoffe, dass mein nervöser Wettkampfmagen dann auch damit zufrieden ist, wenns ernst wird. Nur wann ich esse, habe ich noch nicht so richtig entschieden. Aber wohl am Anfang und am Ende der Radfahrt. Oder so. Mal sehen. Ich glaube, ich bin schon zufrieden, wenn ich überhaupt ans Essen denke in der ganzen Aufregung.
Und sonst so?
Ich freu mich und habe ein bisschen Angst und bin aufgeregt und gespannt, was da so passieren wird am Sonntag. Also alles ganz normal, denke ich. Ich würde zwar irgendwie lieber ein paar hundert Kilometer Radfahren, aber das bisschen Schwimmen und Laufen werde ich schon auch überleben. Die Jungs und Mädels vom Veranstalter Wechselszene werden mich da schon heil durchbringen, die haben mich ja auch da reingequatscht. Also here we go: Drückt mir die Daumen!
Carolyn Ott-Friesl
Seit fast 20 Jahren auf dem Rennrad unterwegs - nicht viel, nicht schnell, aber mit Leidenschaft. Seit 2014 Bloggerin auf Ciclista.net
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Meine Ausrüstung:
Helm* - Brille* - Bluetooth-Kopfhörer* - Radsportbekleidung* - Radsportcomputer*
Ein Gedanke zu “Auf der Zielgeraden – Chiemsee Triathlon, ich komme!”